1. Juli 2004

BUND spricht sich für enge Trassenbündelung und Lärmschutz und gegen Waldzerschneidung aus

Von: BUND Hessen

Frankfurt. Die Entscheidung des Regierungspräsidiums Darmstadt (RP) zum Raumordnungsverfahren Rhein/Main - Rhein/Neckar zur Neubaustrecke der Deutschen Bahn sieht der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) differenziert.

"Die ICE-Schnellstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim wird vom BUND nicht abgelehnt, aber die vom RP vorgeschlagenen Varianten zerschneiden entweder den Darmstädter Westwald im Bereich der Eschollbrücker Straße oder den bisher von Verkehrstraßen unberührten ehemaligen Panzerwald nördlich von Viernheim", bemängelt BUND-Vorstandssprecherin Brigitte Martin. Auch einen Schutz der Bevölkerung vor Lärm sieht der BUND nicht gegeben.

Der BUND setzte sich im Raumordnungsverfahren zur ICE-Neubaustrecke (NBS) in erster Linie für die Minimierung der Eingriffe und damit für einen verbesserten Schutz von Natur und Landschaft ein. Aus naturschutzfachlichen Gründen bevorzugt der BUND in Anlehnung an die Vorzugsvariante der Deutschen Bahn eine engst mögliche Bündelung der ICE-Neubautrasse mit der Autobahn auf den Autobahn-Ausbau-Vorhalteflächen der A 67 und damit einen technisch machbaren Verzicht der Autobahnausbauplanung durch Wechselrichtungsfreigaben und Standspurmitbenutzung.

Eine weitere wichtige Forderung ist die integrierte Betrachtung und gemeinsame Bekämpfung des Lärms, der von Bahn und Autobahn ausgeht. Einem verbesserten Lärmschutz würde auch ein im Vergleich zur Bahnplanung erheblich längerer Tunnel im Bereich Lorsch - Einhausen dienen.

Im Gegensatz zur Bahnplanung, die Darmstadt nicht an die Vorzugsvariante anbinden will, fordert der BUND eine qualifizierte Anbindung von Darmstadt und der Region Starkenburg an das Schnellfernverkehrsnetz der Bahn über den Darmstädter Hauptbahnhof. Hier ist eine leistungsfähige Verknüpfung der ICE-Halte mit dem Regionalverkehr möglich und zwingend erforderlich, sollen die für die ICE-NBS erforderlichen Milliardeninvestitionen auch dem Nah- und Regionalverkehr in der Fläche nützen.Hierzu schlug der BUND Varianten vor, die den Regionalverkehr von der Bergstraße, dem Odenwald und aus Richtung Aschaffenburg über den Darmstädter Hauptbahnhof über eine schnell trassierte Gleisverbindung im Norden Darmstadts auf die ICE-NBS umsteigefrei zum Flughafenbahnhof und Wiesbaden im Takt durchbinden. Dadurch wäre die wichtige Anbindung Darmstadts und der Region an das Schnellverkehrsnetz der Bahn gewahrt und die Zerschneidung des Waldes insgesamt verringert worden.

Der BUND befürchtet, dass die Bahn nunmehr die Beschleunigung im Fernverkehr zu Lasten des Integrativen Taktfahrplans (ITF) und der Vernachlässigung der Ausbauplanung Frankfurt - Aschaffenburg verbunden mit einer naturzerstörenden Neubautrasse Frankfurt - Würzburg quer durch den idyllischen Spessart, der sogenannten Mottgersspange, verwirklichen will.

Weitere Auskünfte gibt Ihnen:
Brigitte Martin
Vorstandssprecherin BUND Landesverband Hessen e.V.
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