30. November 2004
Anfragen in der BUND-Beratungsstelle zum Thema "Steinmarder" häufen sich
Von: Karin Eckes

Steinmarder sind durchaus hartnäckig, wenn es um die Verteidigung ihres Reviers geht.
Es gibt wohl eine Vielzahl von Menschen, die nach mehr oder weniger langem Kampf ihr Zuhause inzwischen friedlich mit einem Steinmarder teilt. Sei es, weil die Belästigungen durch den heimlichen Untermieter nicht so gravierend sind, dass Abhilfe nötig wäre oder aber weil alle bisherigen Anstrengungen und Mühen gescheitert sind, den ungebetenen Gast wieder loszuwerden. Denn: Steinmarder sind durchaus hartnäckig, wenn es um die Verteidigung ihres Reviers geht.
Inzwischen aber häufen sich in der Kreisgeschäftsstelle des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Anfragen derer, die sich noch nicht "geschlagen geben" wollen und nach Tipps und Tricks suchen, um die lästigen Mitbewohner zu fangen oder zu vertreiben. Viele der allgemein geläufigen Ratschläge, wie bspw. das Auslegen von Mottenkugeln, Toilettensteinen, Hundehaaren und Kinderwindeln, aber auch andere Abwehrmethoden wie Radio, Diesel und benutztes Petroleum sind zwar altbekannt, aber eben leider nicht altbewährt. Abgesehen davon, dass der menschliche Ideenreichtum dem Spieltrieb und der Neugier der Tiere nicht gewachsen zu sein scheint, gewöhnen sich Marder meist schnell an veränderte Gegebenheiten, Gerüche oder Geräusche. Auch ein spielendes Radio wird den Marder daher nicht lange vertreiben, denn sobald das Tier merkt, dass die Geräuschquelle harmlos ist, kehrt es zurück. Wenn sich der "Hausmarder" dann in Dachschrägen oder Zwischendecken zurückzieht, stören Gerüche und laute Musik allenfalls den geplagten Hausbesitzer selbst, der jetzt außerdem das noch heftigere Gepolter aus den Dachschrägen ertragen muss.
"Hausmittel" bewähren sich meist nicht
Auch der Automarder wird bei entsprechenden Abwehrmaßnahmen scheinbar erst einmal kapitulieren, doch auch hier besiegt Neugier schließlich die Furcht: Er wird das Objekt seiner Begierde so lange beobachten, bis er darauf vertraut, dass von dem lärmenden, stinkenden "Etwas" keine Gefahr für ihn ausgeht und seine Entdeckungsreise dann munter fortsetzen.
Sind all diese weit verbreiteten "Hausmittelchen" erfolglos ausgeschöpft, greift so manch Verzweifelter sogar schon mal zur hochtechnisierten Abwehrwaffe. Dabei handelt es sich um ein Gerät, dass einen sehr lauten Ton im für den Steinmarder hörbaren Ultraschallbereich erzeugt und diesen so aus dem Hause oder Auto treiben soll. Mehrere Tests in Gehegen und im Freiland zeigten, dass die Tiere sich auch hier nach wenigen Tagen an das Geräusch gewöhnt hatten. Zwar meiden sie ebenfalls erst einmal die unmittelbare Umgebung, weichen aber, wie schon beschrieben, auch hier nur kurzfristig aus. Außerdem ist Vorsicht geboten, denn während Menschen dieses Geräusch nicht stören kann, ist es für die "legitimen" Haustiere durchaus schmerzlich hörbar. Wer also Hund, Katz und außerdem noch seinen Geldbeutel schonen möchte, sieht vom Einsatz eines solchen Gerätes besser ab.
Auch das Fangen oder Töten des Marders bringt langfristig nicht die erhoffte Lösung des Problems, denn die Population der Tiere ist so groß, dass das frei werdende Heim schnell neue Mieter fände und Duftmarken in den verlassenen Revieren überdies andere Marder anziehen. Außerdem können Marder, die gefangen und umgesiedelt werden, auch über eine größere Entfernung leicht den Weg zurück finden.
Einzig wirksam: Den Zugang versperren
Wenn es also nicht gelingt Marder aus ihren Revieren zu vertreiben, muss eben verhindert werden, dass sie es überhaupt erst betreten. Dies scheint langfristig die einzig wirksame Methode für ein marderfreies Zuhause und einen funktionierenden fahrbaren Untersatz zu sein. Was hierbei zu beachten ist und mit welchen Mitteln Einschlupflöcher erkannt und beseitigt werden können, erfahren Interessierte in der Broschüre "Hausmarder, Automarder = Steinmarder", die von der "Aktion Fischotterschutz e.V. verfasst wurde und ab sofort über die BUND-Beratungsstelle zu beziehen ist.
Doch, so warnt die "Aktion Fischotterschutz e.V.", auch das Finden und Beseitigen der Schlupflöcher ist mit viel Zeit und Aufwand verbunden und bietet leider keine Erfolgsgarantie. Betroffene sollten daher zuvor in Erwägung ziehen, sich zumindest im häuslichen Bereich mit dem ungeliebten Haustier zu arrangieren, sofern dieses seinen "Vermietern" nicht das Leben zur Hölle macht. "Freuen Sie sich", so die Aktion Fischotterschutz e.V. weiter, "dass jemand ihr Zuhause von Ratten und Mäusen frei hält. Und vor allem: Erzählen sie von "ihrem" Marder. Sie werden staunen (...)". Denn wie bereits eingangs erwähnt: Es gibt wohl eine Vielzahl von Menschen, die inzwischen friedlich mit einem Steinmarder zusammen lebt!
Informationen: BUND-Kreisgeschäftsstelle, Untere Gartenstraße 3, 64646 Heppenheim, Tel./Fax: 06252-5189 (dienstags 18-20 Uhr) oder per Email an bund.bergstrasse@bund.net