16. Dezember 2005
A380-Werft - Noch große Defizite beim Naturschutz-Ausgleich
Von: BUND Hessen
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weist die Darstellung der Fraport zum bereits erfolgten Ausgleich für die Naturzerstörungen der A 380-Werft vom 29.11.2005 als überwiegend falsch zurück. "Nicht einmal die Verfahren sind abgeschlossen", stellt BUND-Vorstandsmitglied Brigitte Martin fest. Fraport bleibt leider der größte Naturzerstörer in der Rhein-Main-Region.
Die bedeutendsten Konflikte der A 380-Werft bestehen in der Zerstörung des europäischen Biotopverbundnetzs. Bis heute ist unklar, wann und wie die Schäden für die Hirschkäfer, die Bechsteinfledermaus und den seltenen, speziellen Eichenwald als zentrale Schutzgüter des FFH-Gebietes Mark- und Gundwald beseitigt werden sollen. Fraport hat hierzu im November 2005 (!), d. h. ein Jahr nach der Planfeststellung der A380-Werft, eine Planung vorgelegt, die z. T. eine Schadensbeseitigung in 150 bis 250 Jahren (!) vorsieht. Diese Planung lehnt der BUND insbesondere ab, weil die langen Zeiträume dazu führen würden, dass letztlich überhaupt kein Lückenschluss des Europäischen Biotopverbundnetzes entsteht. Wann der Wirtschaftsminister das förmliche Verfahren abschließen wird, bleibt abzuwarten.
Hinsichtlich der nationalen Pflichten zum Naturschutzausgleich wartet der BUND auf die Umsetzung des von ihm erstrittenen VGH-Urteils. Der Verwaltungsgerichtshof in Kassel hatte nämlich große Teile des Naturschutzausgleichs als rechtsfehlerhaft beanstandet. Sechs Monate nach dem Urteilsspruch liegt dem BUND aber nicht einmal eine Umplanung vor. Verantwortlich für diese Verschleppung ist der Hessische Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung als Planfeststellungsbehörde.
Abgearbeitet hat die Fraport bisher lediglich die forstrechtliche Aufforstungsverpflichtung. Die Pflanzung der junge Bäume kann aber gerade keinen Ausgleich für die vielfältigen Beziehungen und Artenverluste, die durch die Rodung des Jahrhunderte alten Waldes sein. Noch vor einigen Jahren mussten deshalb für jeden Hektar Wald, der im Rhein-Main-Gebiet gerodet wurde, zwei oder sogar drei Hektar aufgeforstet werden. Vor allem wegen der gewaltigen, drohenden Waldverluste durch den Flughafenausbau wurde diese Vorschrift zu Lasten des Waldes vor einigen Jahren gelockert.
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Thomas Norgall
Naturschutzreferent des BUND Landesverband Hessen e.V.
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Quelle: Landesverband