9. August 2005
Drastische Zunahme der Nachtflüge seit Beginn der Ausbau-Diskussion
Von: BUND Hessen
Frankfurt. Kein Verständnis für die Verschiebung verbesserter Regeln gegen den Nachtfluglärm durch Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Mit dieser Politik provoziert die Landesregierung die Betroffenen", kritisiert BUND Vorstandssprecherin Brigitte Martin. Für den Umweltverband ist es unerträglich, dass die Zahl der gesundheitsgefährdenden Nachtflüge trotz der Zusage zum Nachtflugverbot von 23.00 bis 5.00 Uhr ständig zunimmt.
Die Verschärfung der Lärmschutzbestimmungen hatte das Wirtschaftsministerium mit Bescheid vom 24.09.2001 zugesagt, wenn die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen zwischen 23.00 - 5.00 Uhr oder in den "Randstunden" der Nacht von 22.00 - 23.00 Uhr bzw. 5.00 - 6.00 Uhr stark ansteigen würde. Obwohl dieser Anstieg erfolgte, will der Wirtschaftsminister nun aber auf Druck der Luftverkehrswirtschaft nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau vom 9.08.2005 untätig bleiben.
Für den BUND zeigt der Vorgang, dass die Landesregierung kein Interesse an einer effektiven Politik zum Schutz gegen den Nachtfluglärm hat. So ist die Zahl der Nachtflüge am Frankfurter Flughafen zwischen 1990 und 2004 um fast 75 % von 28.945 auf etwa 50.500 angestiegen. Allein seit im Jahr 2000 in Verbindung mit der Entscheidung zum Flughafenausbau das Versprechen zum Nachtflugverbot für die sechsstündige Kernnacht gegeben wurde, stieg die Zahl der Flugbewegungen zwischen 2200 und 600 Uhr - trotz der mehrjährigen Luftfahrtkrise - um ca. 10 % (von 45.313 auf ca. 50.500). Die auch von der Fluglärmkommission kritisierten durchschnittlich 138 Nachtflüge bedeuten, dass im vergangenen Jahr nachts alle 2,3 Minuten ein Flugzeug am Frankfurter Flughafen startete oder landete.