10. Januar 2008

B 38 a in Rimbach und Fürth nur mit Tunnellösung realisierbar

Von: Herwig Winter

Die Landschaft im Weschnitztal ist nach Auffassung des BUND-Kreisverbandes Bergstraße so sensibel und wertvoll, dass eine Umgehungsstraße für die Kerngemeinden nur als Untertunnelung eine Aussicht hat, auf allgemeine Akzeptanz zu stoßen. Diese Erfahrung macht aktuell gerade die Gemeinde Mörlenbach, wo die offen durch die Landschaft östlich der Ortslage geplante Trassenführung zu wachsendem Widerstand sowohl bei der Bevölkerung als auch bei Landwirten und insbesondere bei Naturschützern führt. Doch die gleiche Erfahrung macht auch Rimbachs Bürgermeister mit dem Versuch, eine kleine Umgehungslösung im Südosten seiner Gemeinde zu realisieren, der auf heftigen Widerstand vor allem der Anwohner im näheren Umfeld der Trassenplanung stößt, obwohl das Straßenprojekt eigentlich gerade für deren Entlastung gedacht ist.

Bereits in den 1970er Jahren existierte eine Linienführung für eine B 38 a im damaligen Regionalplan, die den Bau einer Umgehungsstraße durch das gesamte Weschnitztal bis hinter Krumbach vorsah. Doch schon damals wurde die Trassenführung im Westen der Gemeinden Rimbach und Fürth von den Planungsbehörden als nicht vereinbar mit den Vorgaben insbesondere des Naturschutzrechts verworfen. Gerade deswegen sind die derzeitigen Überlegungen, die die Bürgermeister Gottfried Schneider, Hans-Jürgen Pfeifer und Lothar Knopf anstellen, wenig erfolgversprechend. Umgehungsstraßen mitten durch schützenswerte Landschaften zu führen ist der untaugliche Versuch, Probleme von heute mit den Mitteln von vorgestern zu lösen.

Dabei ist auch bei den Naturschutzverbänden unumstritten, dass für den Verkehr im Weschnitztal eine Umgehungslösung gefunden werden muss. Eine moderne Lösung, die allen Belangen gerecht wird, kann aber nur durch Untertunnelung der Ortslagen erreicht werden. Deshalb kämpft der BUND in Mörlenbach auch dafür, dass statt der landschaftszerstörenden Ostumgehung, der sogenannten O2-Variante, eine Untertunnelungsvariante zum Tragen kommt, wie sie die Planer des Amtes für Straßen und Verkehrswesen in Bensheim als W4-Variante selbst entwickelt, aber nicht konsequent kostenoptimiert zu Ende geplant haben. Das ist umso bedauerlicher, als man damit die weitere problemlose Trassenführung für Rimbach und Fürth hätte auf den Weg bringen können. Zum einen wäre bei den Menschen, die die Schönheit und Unberührtheit ihrer Erholungslandschaft schätzen, die Akzeptanz dafür vorhanden. Zum anderen wird freie Landschaft immer wertvoller auch vor dem Hintergrund, dass landwirtschaftliche Nutzfläche in Zukunft vermehrt für den Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Verfügung stehen muss und deshalb nicht in zunehmendem Maße asphaltiert und betoniert werden darf.