7. September 2005

BUND kritisiert überzogene Siedlungspolitik der Gemeinde Wald-Michelbach

Von: Herwig Winter

Wald-Michelbach. Als völlig überzogen und am örtlichen Bedarf vorbei kritisiert der BUND-Kreisverband Bergstraße die derzeitige Siedlungspolitik der Gemeinde Wald-Michelbach. In den Ortsteilen Affolterbach und Aschbach sollen rund 5 Hektar Neubaugebiet ausgewiesen werden. Neben der Tatsache, dass vor allem der Bebauungsplan "Südlich Bocksbergstraße" für den Ortsteil Aschbach mit erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes verbunden wäre, kann sich die Bürgerinitiative Weiher schon jetzt bezüglich ihrer schlimmsten Befürchtungen bestätigt sehen. Denn wenn die Gemeinde Wald-Michelbach ihre aggressive Siedlungspolitik in der nun sichtbar gewordenen Form fortsetzt, dann ist das mit erheblichem Mehraufkommen von Verkehr aus dem Überwald ins Weschnitztal verbunden. Der zusätzliche Verkehr würde im Fall der Realisierung der Variante O2 einer Umgehung Mörlenbachs durch die Ortsteile Weiher und Kreidach rollen. Der BUND setzt sich deshalb mit Nachdruck dafür ein, die Umgehungsplanung für Mörlenbach zu revidieren und die Anbindung des Überwaldverkehrs über die L 3409 in eine Untertunnelung Mörlenbachs zu führen. Nur so kann Mörlenbach Mitte entlastet werden, ohne dafür eine Zusatzbelastung für die Menschen in Weiher und Kreidach in Kauf nehmen zu müssen. Denn auf die künftige Siedlungspolitik der Gemeinde Wald-Michelbach hat weder die Gemeinde Mörlenbach noch das Amt für Straßen- und Verkehrswesen Bensheim Einfluss. Im Gegenteil, eine einmal vorhandene Umgehungsstraße um Mörlenbach wird den Siedlungsdruck auf den Überwald gewaltig erhöhen, so dass die derzeitigen Planungsvorhaben der Gemeinde Wald-Michelbach wohl nur Vorboten dieser Negativentwicklung darstellen.

Mit dem Nachhaltigkeitsprinzip der Agenda 21 ist die Siedlungspolitik der Gemeinde Wald-Michelbach sowieso nicht in Einklang zu bringen, denn unverbaute Landschaft stellt eine nicht regenerierbare Ressource dar, deren Nutzung zumindest mittelfristig auf Null zurückgeschraubt werden muss, wenn die Menschen in der Region eine Zukunft haben sollen. Doch dieser Einsicht zum Durchbruch zu verhelfen ist natürlich angesichts der den Bürgermeistern vor Augen stehenden Verlockung gut gefüllter Portemonnaies Zuzugswilliger, die den Preis für immer teurer werdendes Bauland berappen können und das Steuersäckel der Gemeinde zu füllen versprechen, nahezu unmöglich. Der BUND fordert deshalb die Gemeindevertreter guten Willens dazu auf, sich verstärkt dieser Problematik anzunehmen und zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen, was den Verbrauch freier Landschaft und landwirtschaftlicher Nutzflächen betrifft. Denn es gibt keine anderen Flächen, auf denen langfristig die Nahrungsmittel für die Menschen einer Region produziert werden können.

V.i.S.d.P.: Herwig Winter, Beisitzer im Kreisvorstand, E-Mail: herwig.winter@bund.net