17. April 2006
"Keine Verlängerung der Saarstraße durch Naherholungsgebiet nach Fehlheim"
Von: Andreas Rossa
Auf der diesjährigen Hauptersammlung wurde zu Beginn ein Film über "Dasgrüne Band" einem langjährigen länderübergreifendem Projekt zurBiotopvernetzung entlang der ehemaligen Sperrzonen gezeigt. Dieses GrüneBand zeigt eindrucksvoll die bestehende Vielfalt an Naturräumen auf, durchdie Sperrzonen konnte sich eine hohe Artenvielfalt erhalten, die durchverschiedene Schutzmaßnahmen wie dem grünen Band dauerhaft geschützt werdensollen. Der Film zeigte eine Fahrradgruppe, die letztes Jahr den"Naturrathlon" am grünen Band entlang gefahren ist. Aber nicht nur intensiveNaturerfahrungen sind garantiert, sondern auch die Geschichte Deutschlandsmit den Grenzanlagen und der Teilung wurde an vielen Stellen gezeigt,z.Bsp.durch den Erhalt der damaligen Grenzanlagen.
Anschließend wurde im Vorstandsbericht über die Aktivitäten im letzen Jahrberichtet, sowie die Entwicklung in Bensheim und auch in Hessen betrachtet.In der Gemarkung Bensheim befindet sich insgesamt gesehen der BereichUmweltschutz auf einem relativ hohen Niveau. Allein schon die Anzahl derAktiven Initiativen (BUND-Bensheim, NABU-Bensheim, NABU-Meerbachtal,Tongrubenverein Bensheim, Solaranlagenverein) mit ihren Aktiven und passivenMitgliedern sorgt für eine gewisse Breite in der Öffentlichkeit. Durch diefür den Naturschutz zweckgebundenen Mitteln aus dem Grubenzins derErlache-Auskiesung, steht schon seit Jahren in Bensheim ein höherer Etat anNaturschutzmitteln zur Verfügung als der Kreis Bergstraße zur Verfügunghat. Auch die derzeitige politische Konstellation sorgt insgesamt gesehenfür die eher positive Einschätzung. Eines der größten Probleme istweiterhin der Flächenverbrauch und der Siedlungsdruck. Daher ist es auchwichtig Gebiete wie am Soldatenfriedhof zu schützen. Eine Verlängerung derSaarstraße durch das Naherholungsgebiet nach Fehlheim wird aus Sicht desBUND abgelehnt. In den letzten Jahren wurden viele Ausgleichsflächen indieser Gemarkung geschaffen mit einer funktionalen Biotopvernetzung zumNiederwald hin. Durch eine Straße würde sowohl der Naherholungsbereich alsauch die Biotopwertigkeit deutlich verschlechtert werden. Beispielsweiseliegt der Ausgleich für die Bebauung der Kappesgärten in diesem Bereich. Die grundsätzliche Verbesserung der Grünstruktur mit zusammenhängendenGrünkorridoren und damit einhergehend eine Verbesserung des Mikroklimas unddes Frischluftaustausches für das Kerngebiet Bensheim und Auerbach istebenfalls eine Forderung des BUND. Durch die zunehmende Verdichtung gehenimmer mehr Biomasseflächen verloren, die kaum mehr kompensiert werdenkönnen. Dadurch wird auch mittelfristig der "Kurort" Status von Auerbachgefährdet.
Auch eine Wiederbelebung des im letzten Jahr ausgefallenenÖkomarktes halten wir für wichtig.
In Hessen muss mittlerweile davonausgegangen werden, das die derzeitige Landesregierung keinerlei Interessean Umweltschutz hat und diesen versucht auf den ihr zugänglichen Ebenenaufzulösen. Die neuesten Ambitionen diesbezüglich sind die Versuche allehessischen Landschaftsschutzgebiete ersatzlos aufzulösen. Dies würde auchdas Landschaftsschutzgebiet Bergstraße Odenwald betreffen. DasLandschaftsschutzgebiet Bergstraße Odenwald besteht mittlerweile seit 30Jahren und hat nachweislich nicht zu einer wirtschaftlichen Verschlechterungin der Region geführt, im Gegenteil, denn der touristisch beworbene UnescoGeopark setzt einen grossflächigen Schutzstatus voraus. Eine Auflösung allerhessischen Landschaftsschutzgebiete war kein Thema im Landtagswahlkampf, mitder derzeitigen absoluten Mehrheit der Landesregierung sollen diese für denNaturschutz einschneidenden Maßnahmen durchgesetzt werden. Dies würde einengroßen Rückschritt für den Naturschutz bedeuten. Die Naturschutzbehördenwerden ausgehebelt: Bauen im Außenbereich, aber auchMotorsportveranstaltungen sind dann ohne Zustimmung der UnterenNaturschutzbehörde zulässig. Die Untere Naturschutzbehörde könnte in Zukunftkeine Ausnahmegenehmigungen mit Auflagen mehr erteilen, sondern ihr bliebenur noch übrig, die Schäden im Nachhinein zu registrieren. Wie aktuell auchweiterhin "alte" Umweltthemen sind, kann im vor kurzem veröffentlichtenWaldschadensbericht nachgelesen werden in dem die Waldschäden aufRekordniveau liegen, trotz regelmäßigen Abholzens geschädigter Altbestände.Innerhalb einer Generation sind im Ried früher flächendeckend vorhandeneStieleichen Hochwälder verschwunden und einige Waldgebiete wo alleEinflüsse des Waldsterbens zusammentreffen, drohen zu versteppen oder stehenvor dem Zusammenbruch der bisherigen Waldstruktur.