7. Februar 2006
Grüne Gentechnik überflüssig und mit Risiken behaftet!
Von: Herwig Winter
Kreis Bergstraße. Gentechnik in der Landwirtschaft ist nach Auffassung des BUND-Kreisverbandes Bergstraße nicht nur überflüssig wie ein Kropf, sondern auch mit unkalkulierbaren Risiken für die Ökologie und die menschliche Gesundheit behaftet. Die klare Absage des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliche Woche Südhessen Dr. Willi Billau an die grüne Gentechnik wird vom BUND deshalb ausdrücklich begrüßt. Gentechnisch veränderte Pflanzen bringen nach den bisherigen Erfahrungen in den USA, wo deren Anbau seit Jahren großflächig betrieben wird, schon jetzt mehr Nach- als Vorteile. Weder der Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft hat sich dadurch verringert noch haben sich die Erträge steigern lassen. Dafür haben sich Gene durch Auskreuzung auf bislang gentechnikfreie Pflanzen übertragen - mit langfristig betrachtet völlig unabsehbaren Folgen für das jeweilige ökologische Gefüge. Den Landwirten hat es zudem den Nachteil gebracht, dass sie das Saatgut der geernteten Pflanzen nicht mehr zur Aussaat verwenden dürfen, sondern jeweils neu bei den Saatgutfirmen einkaufen müssen. Saatgutfirmen sind mittlerweile weitestgehend im Besitz der Chemiekonzerne, die sich an den in ihren Labors kreierten Genpflanzen und den dazu passenden Agrochemikalien eine goldene Nase verdienen.
Die Landwirte in Deutschland und ganz Europa sind deshalb nach Auffassung des BUND gut beraten, sich auf das Experiment grüne Gentechnik gar nicht erst einzulassen. Dr. Billau weist völlig zu Recht darauf hin, dass der Landwirtschaft ausreichend hochwertige Pflanzensorten zur Verfügung stehen und gentechnisch erzeugte Produkte sowieso beim Verbraucher weitgehend auf Ablehnung stoßen. Es ist für den Verbraucher auch in keiner Weise einzusehen, dass er pflanzliche Produkte zu sich nehmen soll, die beispielsweise ihr Gift gegen Insekten selbst herstellen anstatt damit besprüht zu werden. Der BUND empfiehlt deshalb der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliche Woche Südhessen, sich an Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer zu wenden und ihn aufzufordern, die Vorschriften gegenüber der Gentechnik in der Landwirtschaft nicht wie beabsichtigt zu lockern. Seehofer würde seiner eigenen Klientel sonst einen Bärendienst erweisen.
Dem Einsatz der grünen Gentechnik beim Anbau von Energiepflanzen steht der BUND ebenfalls sehr kritisch gegenüber, denn die Problematik der Auskreuzung ist hier genauso gegeben. Außerdem besteht die Gefahr des hemmungslosen Einsatzes von Herbiziden aufgrund der Tatsache, dass die angebauten Pflanzen gentechnisch resistent gegen das jeweilige Spritzmittel gemacht wurden. Im Übrigen ist der Anbau von Energiepflanzen so lange ein Problem, wie es immer noch Hunger leidende Menschen auf der Erde gibt, in deren Umfeld Land dafür genutzt wird, um Genussmittel wie Kaffee, Tee und Kakao für den Export oder gar Futtermittel für europäische Massentierhalter zu produzieren.
V.i.S.d.P.: Herwig Winter, Beisitzer im Kreisvorstand