12. Juni 2006

Bauwut wird Naturpark Bergstraße/Odenwald das Genick brechen

Von: Herwig Winter

Kreis Bergstraße. Als ausgesprochen blauäugig kritisiert der BUND-Kreisverband Bergstraße die Haltung des Landtagsabgeordneten Dr. Peter Lennert, an der Bergstraße und im Odenwald ließe sich die schutzbedürftige Erholungslandschaft auch ohne den Status eines Landschaftsschutzgebietes erhalten.

Den Siedlungsentwicklungsplanungen der Gemeinden konnte während der letzten drei Jahrzehnte nur sehr mühsam mit Hilfe eben dieses Schutzstatus Grenzen gesetzt werden. Wenn die hessische Landesregierung mit der Novellierung des Naturschutzgesetzes auch noch den Schutz bedrohter Biotope wie beispielsweise Streuobst abschafft, dann wird sich die Bauwut der Bürgermeister kaum noch im Zaum halten lassen.

Es mag also durchaus sein - was seitens des BUND allerdings bezweifelt wird - dass juristische Winkelzüge es ermöglichen, einen Geo- und Naturpark auch ohne Landschaftsschutzgebietsstatus existieren zu lassen. Faktisch aber wird die Form der Landschaft, die dazu erst die Grundlage lieferte, schon sehr bald nicht mehr existieren. Die Regierung unter Ministerpräsident Roland Koch schickt sich an, den Landschafts- und Naturschutz zur Bedeutungslosigkeit zu degradieren. Die durch Vielfalt geprägte Landschaft mit ihren abwechslungsreichen Biotopstrukturen im Odenwald und an der Bergstraße wird schon bald der Vergangenheit angehören.

Statt Streuobstwiesen werden Supermarktketten die neu entstehenden Siedlungsflächen umrahmen, der Höhenzug der Tromm droht zum Windpark zu verkommen und die Kommunen werden entlang der Bundesstraßen zu einem Siedlungsbrei zusammenfließen. Doch der hessischen CDU ist kurzatmiger Populismus, dem das Mäntelchen der Entbürokratisierung umgehängt wird, offenbar wichtiger als eine nachhaltige Entwicklung unter Schonung der natürlichen Ressourcen. Die Folgen werden vor allem künftige Generationen ausbaden müssen, deren Lebensgrundlagen durch die verantwortungslose Naturschutzpolitik der Regierung Koch der Zerstörung preisgegeben werden.

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