5. Juli 2007
Geopark in Gefahr? NABU hatte frühzeitig gewarnt!
Von: Nabu
Die CDU-Landesregierung, die mit ihrer Novelle des Hessischen Naturschutzgesetzes für die Auflösung des Landschaftsschutzgebietes (LSG) "Bergstraße-Odenwald" verantwortlich ist, warf dem NABU damals eine "einseitig verfälschende" Darstellung vor und MDL Dr. Lennert (CDU) verkündete ein halbes Jahr später in der Presse, dass die Auflösung des LSG das UNESCO-Prädikat des Geoparks nicht gefährden werde. Landrat Wilkes verwies auf ein lapidares Schreiben der Landesregierung und sah keine Veranlassung, sich um die Zukunft des Geoparks Sorgen zu machen.
"Nun macht er eine 180°-Wende und gründet eine große Allianz gegen Windkraftanlagen und Windparks im Gebiet des UNESCO-Geoparks. Dabei verdankt der Odenwald die Pläne zur Errichtung von Windrädern ausschließlich der desaströsen Naturschutzpolitik seiner eigenen Partei! Hätte sich unser Landrat genauso intensiv um den Erhalt des LSG bemüht, wie um indischen Bollywood-Film-Kitsch, bräuchten wir uns um Windräder im Odenwald keine Sorgen machen", fährt Schabel fort.
Und auch die der Allianz angehörenden Bürgermeister haben sich bei der Aussicht auf die Auflösung des LSG die Hände gerieben, würde doch ein weiteres Hindernis für ihren ungebremsten und längst unverantwortbaren Expansionswillen in Bezug auf neue Wohn- und Gewerbegebiete aus dem Weg geräumt. Jüngstes Beispiel ist die aus Sicht des NABU an Größenwahn grenzende Stellungnahme der Gemeinden und Städte im mittleren und oberen Weschnitztal zum aktuellen Entwurf des Regionalplans: "Da nimmt das Horrorszenario von der "Großgemeinde Weschnitztal" langsam konkrete Gestalt an - dagegen sollte man auch mal eine Allianz gründen", so der NABU-Vorsitzende, der die Tatsache, dass Landrat und betroffene Bürgermeister nun die "hochwertige" Erholungsfunktion des Odenwalds in den Mittelpunkt rücken und ausgerechnet geschützte Vögel und Fledermäuse ins Herz geschlossen haben und als Hauptargument gegen Windkraftanlagen im Odenwald ins Felde führen, äußerst bemerkenswert findet. Der NABU begrüßt diesen, hoffentlich dauerhaften Sinneswandel in der Bewertung des Artenschutzes ausdrücklich - wird den Naturschutzverbänden doch allzu oft von politischen Entscheidungsträgern vorgeworfen, sie würden das Wohl von Fröschen, Hamstern und Vögeln über das Wohl der Menschen und ihrer ökonomischen Interessen stellen.
Wenig Verständnis hat Schabel allerdings für die Nichtbeteiligung der Naturschutzverbände bei dieser Allianz gegen Windkraftanlagen im Odenwald, denn an der Position des NABU hat sich nichts geändert: Windräder haben im Bereich des alten Landschaftsschutzgebietes nichts verloren! "Uns hat keiner gefragt oder über die Aktion informiert;", stellt der NABU-Vorsitzende abschließend fest, "offensichtlich hat man uns gegenüber ein schlechtes Gewissen, müsste man doch zugeben, dass wir absolut Recht gehabt haben und der Beschluss der CDU-Landesregierung zur Auflösung des Landschaftsschutzgebietes ein großer Fehler war und den Anfang vom Ende unserer schönen Odenwaldregion befürchten lässt."
Quelle: Peter Schabel, NABU Bergstraße