4. September 2006

Jahresausflug des BUND Bensheim zum Unesco-Welterbe der Grube Messel

Von: Andreas Rossa

Bensheim. Der diesjährige Jahresausflug des BUND-Ortsverbandes Bensheim führte die BUND-Aktiven und weitere Gäste mit einer Führung durch die Grube Messel. Bekannt wurde die Grube Messel durch die dort gefundenen und hervorragend erhaltenen Fossilien von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Fischen, Insekten und Pflanzen.

Nach Einstellung des Ölschieferabbaus sollte die Grube mit Müll verfüllt werden. Das war vor 30 Jahren die praktische und kurzfristige Vorstellung vieler Politiker die damals bereit waren etwas weltweit einmaliges unter Müll zu begraben. Erst lange Jahre andauernde Proteste von Wissenschaftlern, der Bevölkerung und Umweltschützern führten 1990 dazu, dass diese Pläne aufgegeben wurden.

Die Bereitschaft zur Zerstörung eines einzigartigen Juwels um vermeintlich kurzfristigen Nutzen zu ziehen, erinnerte die BUND-Aktiven an die geplante hessenweite ersatzlose Auflösung von Landschaftsschutzgebieten.

Die Grube Messel wurde bei der UNESCO zur Aufnahme in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit angemeldet und dort am 8. Dezember 1995 eingetragen. Die Grube Messel ist damit die erste und bisher einzige Naturerbestätte Deutschlands und heute ein vielbeachteter Besuchermagnet.

Besonders die Weichteilerhaltung bei Säugetieren macht die dort gefundenen Fossilien einzigartig. In der Nähe der heutigen Ortschaft Messel entstand der Messeler "Ölschiefer" im Eozän vor rund 49 Millionen Jahren im Explosionstrichter eines bis zu 300 Meter tiefen Maars durch Sedimentation. Das ergab eine Forschungsbohrung im Herbst des Jahres 2001. Der "Ölschiefer" wurde in einer Stärke von bis zu 150 Metern abgelagert. Das lässt auf einen Zeitraum von rund 1,5 Mio. Jahren schließen, während der dieser See bestanden haben muss. Die sehr große Tiefe im Verhältnis zur Oberfläche erlaubte einen Wasseraustausch durch Konvektion nur in den oberen Wasserschichten, was in der Tiefe zu Sauerstoffmangel führte. In dem subtropischen bis tropischen See konservierten sich deshalb in den in tiefer gelegenen Wasserschichten und im Schlamm am Grund des Sees tote Tiere und Pflanzen, die auf den Grund sanken, und versteinerten. In der Grube Messel wurde von 1859 bis 1970 bituminöser Tonstein Eisenerz und Braunkohle abgebaut und der Tonstein zur Gewinnung von Erdölprodukten verschwelt. Umgangssprachlich werden diese Sedimente auch als "Ölschiefer" bezeichnet. Zum Dank für seinen Einsatz zur Unterschutzstellung der Grube Messel wurde übrigens ein Fossil nach dem früheren hessischen Umweltminister Joschka Fischer benannt.