27. April 2007
Atomkraft trägt nicht zum Klimaschutz bei und bleibt gefährlich
Von: Guido Carl
Frankfurt. Anlässlich des 21. Jahrestages des atomaren Super-GAUs in Tschernobyl kritisiert der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die hessische Landesregierung, dass sie der Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks Biblis nicht nur das Wort redet, sondern sogar ihre Klimaschutzpolitik auf die terrorgefährdete Atomkraft stützt. "Die Landesregierung Koch fördert den AKW-Weiterbetrieb trotz Dübelskandal, unzureichendem Terrorschutz, unbeherrschbarem Gefahrenpotential und immer noch fehlendem Endlager", tadelt Herwig Winter, Landesvorstandssprecher des BUND, die hessische Landespolitik als einseitig, rückwärtsgewandt und zukunftsfeindlich und bekräftigt: "Das ist keine Klimaschutzpolitik, sondern eine Erhöhung des Gefährdungspotentials."
Gerade die aktuelle Klimaveränderung sieht der BUND als triftigen Anlass zum sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft. "Die Atomkraft kann das Klima nicht retten, im Gegenteil behindert sie den schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien und bleibt zudem jeden Tag brandgefährlich", mahnt Guido Carl, Energiereferent des BUND, eine rasche Veränderung der Energiepolitik an. Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts belegt, dass Atomstrom mit bis zu 60 Gramm CO2 je Kilowattstunde schon heute weit klimaschädlicher ist als Strom aus Biogas, Wind und Wasser - Tendenz stark steigend. Zudem behindern schwerfällige Atom-Grundlastkraftwerke massiv die Netzintegration von zeitlich schwankenden Erneuerbaren Energien und lähmen damit die für den Klimaschutz dringend erforderliche Innovation der Stromerzeugung.
Nicht zuletzt, so erinnert der BUND, hat der atomare Supergau von Tschernobyl am 26. 04. 1986 bis heute 100.000 Tote, über 250.000 radioaktiv Verstrahlte, riesige geräumte Gebiete in der Ukraine, Russland und Weißrussland verursacht. Als einzig sinnvolle Vorsichtsmaßnahme gegen Terrorakte und Klimaschutz fordert der Umweltverband daher die unverzügliche Stillegung des Atomkraftwerks in Biblis und damit den endgültigen Ausstieg aus der Energietechnologie von vorgestern.