17. August 2007

Sensibilität für die Landschaft wie ein Elefant für Porzellan

Von: Herwig Winter

Mörlenbach. Zwei knapp 100 Meter lange und etwa 25 Meter breite Fabrikationshallen auf dem westlich des Weges ins Igelsbacher Tal gelegenen Hang, der zurzeit noch an seiner Geländekante zur Talaue von einer Baumhecke mit teilweise landschaftsprägenden, alten Bäumen begrenzt wird, welche im talaufwärts gelegenen Bereich weiteren Fabrikationsgebäuden zum Opfer fallen sollen, die in der Zone II des dort vorhandenen Trinkwasserschutzgebietes geplant sind; die gesamte Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet und ist nach dem rechtsgültigen Raumordnungsplan als Bereich für Schutz und Entwicklung von Natur und Landschaft und als Bereich für die Grundwassersicherung ausgewiesen. Das sind die Fakten, wie sie sich dem BUND-Ortsverband Mörlenbach-Rimbach nach eingehenden Recherchen darbieten. Und die sollte Bürgermeister Hans-Jürgen Pfeifer seinen Bürgern auf den Tisch legen, damit sie selbst entscheiden können, ob sie bislang vom BUND oder nicht doch eher vom eigenen Bürgermeister, der damit hinter dem Berg hält und die gravierenden Landschaftseingriffe herunterzuspielen versucht, hinters Licht geführt wurden.

Der BUND bleibt bei seiner Auffassung, dass das Gewerbegebiet "Großäcker" das Landschaftsbild am Eingang ins Igelsbacher Tal verschandeln und damit den Charakter dieses derzeit noch landschaftlich besonders reizvoll erscheinenden Gebietes zerstören würde. Die Planung derart großflächiger Gewerbekomplexe mit der Tendenz zu weiterem Wachstum hat in einem Landschaftsschutzgebiet nichts verloren und muss dort auch nicht platziert werden. Denn es gibt im Kreis Bergstraße noch genügend bereits rechtskräftig ausgewiesene und bislang nicht genutzte Gewerbegebiete, die aus der Sicht des Landschaftsschutzes unbedenklich sind. Und auch die Gemeinde Rimbach selbst verfügt über rechtskräftig ausgewiesene Gewerbeflächen, die mit weitaus weniger Problemen verbunden sind als das Igelsbacher Tal. Bürgermeister Hans-Jürgen Pfeifer muss sich also, wenn er am Gewerbegebiet "Großäcker" festhält, die Kritik gefallen lassen, für die Landschaft seiner Gemarkung die gleiche Sensibilität aufzubringen wie ein Elefant für Porzellan.