15. März 2007
Fragen an die Kandidaten zur BürgermeisterInwahl
Von: Carsten Brossmann
Zwingenberg. Mit den Entscheidungen über die Fragen Entlastungsstraße werden die Weichen für die weitere Wohnqualität und Siedlungsentwicklung in Zwingenberg gestellt. Der BUND weist auf die folgende Aspekte hin, die bislang noch nicht im Wahlkampf öffentlich erörtert wurden:
- Die angeblich vorhandenen Qualitätsmängel in den Brunnen, lassen sich auf schwankende Nitratgehalte reduzieren, die ca. 40 % unter den Werten der Trinkwasserverordnung liegen. Die Pestidspuren unterhalb des Grenzwertes stammen von Spritzmittel der Bahn, die nicht mehr eingesetzt werden. Ein Neubau der Brunnen an alter Stelle ist daher grundsätzlich ohne Neuausweisung eines Wasserschutzgebietes zu Kosten unter 1 Mio EURO möglich.
- Mit der Aufgabe der Brunnen, fällt die Grundlage für den Gebietsschutz der einzigen verbliebenen Fläche östlich der Bahnlinie. Mit dem Aufheben des Trinkwasserschutzgebietes wird der Weg frei für eine Bebauung.
- Mit der Einstellung der Förderung wird der Grundwasserspiegel im Gebiet südlich des Sportplatzes (Bleichstraße/Wiesenstraße) um etwa 50 cm steigen. In Nassjahren wird er die Kellersohlen erreichen und damit für Vernässungsschäden sorgen.
- Die Riedgruppe Ost mit ihren Förderanlagen im Jägersburger Wald hat einen Antrag aufErhöhung der Förderrechte um 10 % laufen. Begründet wird der Antrag mit den steigenden Lieferungen von Heppenheim, Bensheim und Zwingenberg. Diese Konzentration verstößt gegen das Gebot des Hess. Wassergesetzes und der Europäischen Grundwasserrichtlinie.
- Der bislang stabile Wasserpreis der Riedgruppe Ost wurden mit fast irreparablen Schäden am Waldbestand erkauft. Die Waldbesitzer haben erhebliche Schadensersatzforderungen erhoben, die Entschädigungszahlungen und eine Erhöhung des Wasserpreises erwartenlassen.
- Die Verlagerung des Plus-Marktes bringt durch stärkeren Quellverkehr mehr Belastung für die Anwohner der Walter-Möller-Straße als es die Entlastungsstraße je entlasten könnte.
- Der Bau der Entlastungsstraße wird, wie der Berliner Ring in Bensheim zeigt, eine weitere Ausdehnung der Bebauungsflächen nach Westen ermöglichen.
- Eine Umgestaltung der bisherigen B3 als Bundesstraße innerhalb Zwingenberg ist nur nach einer Verlegung des Verlaufs möglich. Dies ist nicht absehbar.
- Die Haushaltslage und der Zustand der vorhandenen Infrastruktur zeigt, dass Neubaumaßnahmen und die damit verbundenen Erhaltungskosten nicht mehr zu finanzieren sind.
Der BUND trägt diese Aspekte nun öffentlich vor und bittet die Kandidatin und den Kandidat um eine Stellungnahme vor der Wahl zu folgenden Fragen. (Antwort bitte an: bund.bergstrasse@bund.net)
- Welche Vorstellungen haben Sie hinsichtlich der Siedlungs- und Flächenentwicklungvon Zwingenberg (Beachtung natürliche Grenzen, Versiegelungsgrad, Nachhaltigkeit)?
- Wie stehen Sie zu einer weiteren Ausdehnung der Siedlungsfläche nach Westen (Wegfall Naherholung, landwirtschaftliche Nutzfläche)?
- Wie werden Sie sich für den Grundwasserschutz in Zwingenberg einsetzen?
- Wie soll mit der Freifläche des Wasserschutzgebietes verfahren werden?
- Wie soll das Grundwasser in der Gemarkung überwacht und geschützt werden (Trockenheit, Vernässungsschäden, Qualität)?
Die Antworten werden auf der Internetseite:
www.bund-bergstrasse.de/zwingenberg/buergermeisterwahl.phpveröffentlicht.
V.i.S.d.P.G.
Carsten Brossmann
Ortsbeauftragter des BUND