29. Mai 2007
Die Zeit zum Umdenken für eine Umgehung Mörlenbachs ist reif
Von: Herwig Winter
Mörlenbach. Der Vorschlag stammt vom hessischen Verkehrsminister Alois Rhiel und wird seitens des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach ausdrücklich begrüßt. Die L 3120-Ortsdurchfahrt Weiher kann zur Gemeindestraße abgestuft und dann für den Durchgangs- und insbesondere den Schwerlastverkehr gesperrt werden. Damit bringt der Verkehrsminister als oberste hessische Straßenplanungsinstanz ein zentrales Argument der Planer für die Ortsumgehung Mörlenbachs im Zuge der Variante O2 ins Wanken. Das Amt für Straßen und Verkehrswesen Bensheim führt nämlich als einen der wichtigsten Gründe für die O2 und gegen eine Untertunnelung neben den angeblich höheren Kosten die Möglichkeit der Anbindung des Überwaldverkehrs ins Feld.
Da dieses Argument nun nach dem bereits im April 2004 gemachten Vorstoß des Verkehrsministers hinfällig geworden ist, sollte dies zum Anlass genommen werden, über die Umgehungsplanung von Mörlenbach neu nachzudenken. Denn eine Ostumgehung ohne die L 3120 wäre auf die L 3409 als Anbindung in den Überwald angewiesen, genauso wie der BUND es für eine Untertunnelung Mörlenbachs vorgeschlagen hatte. Anstatt also jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen zu riskieren sollten die verantwortlichen Planer und Politiker nun endlich von der umstrittenen Variante O2 zugunsten einer Untertunnelung Mörlenbachs abrücken. Eine Planung mit derart hohem Flächenverbrauch wie die O2 ihn mit sich brächte ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Flächen künftig vermehrt für nachwachsende Rohstoffe benötigt werden, einfach nicht mehr zeitgemäß.
Um die Anwohner der derzeitigen L 3120 in Weiher vom Durchgangs- und Schwerlastverkehr zu entlasten, gibt es sowieso keine andere Möglichkeit als eine Abstufung der Durchgangsstraße zur Gemeindestraße. Alle anderen Überlegungen zu einer Verkehrsberuhigung sind reine Augenwischerei. Gerade wenn die O2 verwirklicht würde, wäre eine Zunahme des Verkehrs in Weiher unabwendbar, es sei denn, die L 3120 wäre keine Landesstraße mehr. Wenn es also dem Mörlenbacher Gemeinderat ernst ist mit seinen Aussagen zugunsten einer Verkehrsberuhigung für Weiher, dann greift er den Vorschlag von Minister Rhiel umgehend auf. Der hessische Verkehrminister bringt in seinem Schreiben unmissverständlich zum Ausdruck, dass er bei einer Zustimmung der Gemeinde Mörlenbach zu seinem Vorschlag die hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung bitten wird, die Umwidmung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für eine Umgehungsstraße von Mörlenbach durchzuführen. Minister Alois Rhiel wartet also nur auf einen zustimmenden Beschluss aus Mörlenbach, um die einzig wirkungsvolle Maßnahme zur Verkehrsberuhigung in Weiher einzuleiten. Der BUND fordert deshalb den Mörlenbacher Gemeinderat auf, im Sinne seiner eigenen Beschlusslage nicht länger zu zögern, um den berechtigten Interessen der Bürger im Ortsteil Weiher auf Verkehrsberuhigung gerecht zu werden.