21. Mai 2007
Südost-Spange ist eine völlig anachronistische Planung
Von: Herwig Winter
Rimbach. Die SPD in Hessen hat mit Andrea Ypsilanti als Spitzenkandidatin ein ehrgeiziges und vom BUND ausdrücklich begrüßtes Programm zum Klimaschutz vorgelegt, das die Zukunft der Energieversorgung durch ausschließliche Nutzung regenerativer Energieträger vorsieht. Biomasse aus der Landwirtschaft stellt einen nicht unerheblichen Teil dieses Konzepts dar. Dem Rechnung zu tragen, indem die landwirtschaftlichen Nutzflächen der Gemeinde nachhaltig gesichert werden, sollte sich auch die SPD in Rimbach verpflichtet fühlen.
Doch wenn es nach dem Willen des Rimbacher Bürgermeisters Hans-Jürgen Pfeifer und der SPD-Mehrheitsfraktion in der Gemeindevertretung ginge, dann würde im Südosten der Gemeinde hektarweise Freifläche versiegelt. Der BUND-Ortsverband Rimbach-Mörlenbach steht dieser Planung aus mehreren Gründen ablehnend gegenüber. In einer Zeit, in der alle Welt dem Klimaschutz das Wort redet, wäre eine derartige Maßnahme absolut kontraproduktiv. Denn freie, unverbaute Flächen tragen Vegetation und damit zur Senkung des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre bei. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass landwirtschaftliche Nutzfläche der lebensnotwendigen Aufgabe der Nahrungsmittelproduktion und in Zukunft darüber hinaus auch der Aufgabe der Produktion von Biomasse als nachwachsendem Energieträger gerecht werden muss. Hinzu kommt, dass die Landschaft im Südosten Rimbachs trotz des von der Regierung Koch verabschiedeten, rückschrittlichen Naturschutzgesetzes immer noch unter Schutz steht, da sie zum einen der Naherholung dient und zum anderen einer Reihe seltener und vom Aussterben bedrohter Arten Lebensraum bietet. Mit freier Landschaft sorgsam umzugehen und sie nicht leichtfertig in Beton- und Asphaltwüste zu verwandeln ist also ein Gebot der Zeit, auch für die Kommunalpolitik in Rimbach.
Das vor allem auch vor dem Hintergrund, dass die geplante Südost-Spange so gut wie keinen Entlastungseffekt mit sich bringt. Wahrscheinlich wäre eine weitaus höhere Entlastung dadurch zu erreichen, dass die Gemeinde Rimbach auf weitere Siedlungsentwicklung auch auf den Flächen im sogenannten Nibelungenviertel verzichtet, die im Raumordnungs- und Flächennutzungsplan dafür bereits vorgesehen sind. Die demographische Entwicklung in Deutschland rechtfertigt sowieso keine Neuausweisung von Siedlungsflächen mehr, so dass auch Rimbachs Bürgermeister allmählich die noch aus dem letzten Jahrhundert stammenden und von Wachstumseuphorie gekennzeichneten Planungen für seine Gemeinde zu den Akten legen sollte.