22. September 2008
Die Zeit zum Umdenken bei der Ortsumgehung Mörlenbach ist reif
Von: Herwig Winter
Die Kosten für die Ortsumgehung Mörlenbachs in Form der Trassenvariante O2 erhöhen sich nach den Ausführungen des ASV Bensheim (Amt für Straßen- und Verkehrswesen) um mehr als 50 Prozent von ursprünglich 38,4 Millionen auf rund 60 Millionen Euro.
Nach Auffassung des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach rächt sich nun, dass man die O2 mit spitzem Bleistift in billigstmöglicher Ausführung geplant hat. Der Tunnel im Bereich des Vohbergs beispielsweise sah im Gegensatz zum Tunnel im Bereich der Kisselhöhe noch nicht einmal einen einfachen, begehbaren Fluchtstollen vor. Dagegen war für die Untertunnelungsvariante W4 ein etwa 1 km langer, befahrbarer Fluchttunnel geplant worden, was die Kosten für diese Variante enorm in die Höhe trieb. Deshalb erscheint die Behauptung des Amtsleiters Andreas Moritz auch wenig glaubwürdig, dass für eine Untertunnelung Mörlenbachs die Kosten um etwa den gleichen Betrag ansteigen würden wie nun für die O2 veranschlagt.
Variante M1 kostet am wenigsten
Man kann vielmehr davon ausgehen, dass die Varianten O2 und W4 mittlerweile kostenmäßig gleichauf liegen und die vom BUND vorgeschlagene, kostenoptimierte Variante M1 sogar weitaus kostengünstiger wäre als die O2.
In diesem Zusammenhang weist der BUND erneut darauf hin, dass insbesondere der Bereich Vohberg ökologisch äußerst sensibel ist, da hier eine Reihe von Arten vorkommen, die den ausdrücklichen Schutz des europäischen Naturschutzrechts genießen. Diese rechtlichen Vorgaben beinhalten auch die Vorschrift zur Eingriffsminimierung, was nur durch eine Verlängerung der hier vorgesehenen Tunnelstrecke um mindestens 200 Meter zu gewährleisten versucht werden könnte. Dies wiederum würde zu einer weiteren, enormen Kostensteigerung führen.
Der BUND fordert deshalb die zuständigen Planer und Politiker zum Umdenken auf. Die Zeit ist auch aus der Sicht von Klimaschutz und notwendiger nachhaltiger Entwicklung reif, von einer Straßenvariante, die landwirtschaftliche Nutzfläche in großem Umfang verbrauchen, schwerwiegende Eingriffe in Natur und Landschaft verursachen und den Ortsteilen Weiher und Kreidach zusätzlichen Durchgangsverkehr bescheren würde, umzuschwenken auf eine Untertunnelungsvariante, mit der man all diese Nachteile vermeiden könnte.