2. Juni 2008
Stilllegung des Steinbruchs war vor 20 Jahren schon einmal angekündigt
Von: Herwig Winter
Mörlenbach-Rimbach. Anders als am Wachenberg, wo derzeit Bürgerinitiativen, Naturschutzverbände und Kommunalpolitiker an einem Strang ziehen und damit nach Auffassung des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach gute Chancen haben, endgültig eine Stilllegung des Steinbruchbetriebs zu erreichen, stehen die Zeichen in Mackenheim dafür alles andere als gut. Es ist deshalb lediglich als gelungene PR-Aktion zu betrachten, wenn im Rahmen einer Begehung mit dem Geopark-Wanderzentrum in Abtsteinach zusammen mit dem Forstamt Beerfelden Bürgermeister Rolf Reinhard die Errichtung eines Aussichtspunktes mit Infotafeln ankündigt. Kein Mensch ist daran interessiert, Staubwolken zu betrachten und sich dabei von Steinbrechanlagen das Trommelfell malträtieren zu lassen.
In den Bereich der Fabeln gehört nach Ansicht des BUND auch die Äußerung des Abtsteinacher Bürgermeisters, dass in gut 20 Jahren der Steinbruch stillgelegt werde, da dann das wirtschaftlich nutzbare Gestein komplett abgebaut wäre. Mit derlei Zusagen versuchen die Steinbruchbetreiber in etwa zwanzigjährigem Rhythmus die Anwohner ruhig zu stellen. Darauf erneut hereinzufallen wäre mehr als blauäugig. Die Porphyrwerke werden die Zeit, die ihnen für den Abbau der Erweiterungsfläche in Richtung Mackenheim bleibt, nicht ungenutzt lassen und eine Erweiterung in Richtung Vöckelsbach, für die sie schließlich schon einmal eine Genehmigung hatten, erneut beantragen.
Der BUND stellt die Prognose, dass dieser Antrag spätestens zu Beginn der 20er Jahre erfolgen wird. Sollte dann den Kommunalpolitikern der umliegenden Gemeinden erneut ihr Gemeindesäckel wichtiger sein als das gesundheitliche Wohlergehen ihrer Bevölkerung beziehungsweise der gleiche Dilettantismus wie beim gerade zurückliegenden Erweiterungsverfahren an den Tag gelegt werden, dann können sich die Bürger in Mackenheim und Vöckelsbach auf weitere Staub- und Lärmbelästigung und die Bürger in Weiher auf zunehmenden Schwerlastverkehr gefasst machen, und das auf noch mehrere Jahrzehnte hinaus. Hinzu kommt die Gefahr der Belastung der Staubemissionen mit radioaktiv strahlenden Materialien, was bislang nie einer eingehenden und fundierten Überprüfung unterzogen wurde, obwohl der Verdacht darauf mehr als begründet ist.
Die Renaturierung eines Steinbruchs nach seiner endgültigen Stilllegung ist dagegen nach Auffassung des BUND überhaupt kein Problem, vorausgesetzt der Betreiber schafft es nicht, zum wiederholten Mal seinen Reibach zu machen und nach dem Gesteinsabbau nun auch noch Profit daraus zu ziehen, dass er das in der Landschaft entstandene Loch mit Erdaushub oder gar Bauschutt verfüllen lässt. Überlässt man den stillgelegten Steinbruch dagegen einfach sich selbst und den Kräften der Natur, dann entwickelt sich daraus in aller Regel ein Biotop, das zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. In den Felswänden brüten Wanderfalke und Uhu, und Fledermäuse nutzen die zahlreichen Spalten als Unterschlupf. Die sich bildenden Stillgewässer werden von Amphibien besiedelt und auf den Schotterflächen stellen sich Reptilien und seltene Insekten ein, gelegentlich brütet sogar der Flussregenpfeifer. All das findet selbstverständlich auch momentan schon statt, doch der Abbaubetrieb nimmt darauf keine Rücksicht, so dass es immer wieder zur Zerstörung und damit Vernichtung der sich ansiedelnden Tier- und Pflanzenarten kommt.