31. Mai 2008

BUND fordert die Verbraucher auf, den Milchstreik zu unterstützen

Angesichts der sich abzeichnenden Milchknappheit in den Einkaufsregalen appelliert der BUND-Kreisverband Bergstraße an die Verbraucher, Verständnis für die streikenden Bauern aufzubringen. Bessere Milchpreise für die Bauern sind eine zentrale Voraussetzung für den Erhalt der Landschaften und der Urlaubsregionen mit einer umweltschonenden landwirtschaftlichen Nutzung. Stabile Milchpreise für Bauern sind für Erholungssuchende und für die Wirtschaftsentwicklung ländlicher Räume gleichermaßen ein Gewinn.

Der BUND kritisiert die Haltung der bundesdeutschen Agrarpolitik unter Agrarminister Horst Seehofer, der die aktuellen Reformvorschläge der EU-Kommission für eine gezielte Förderung der Milchbauern in Berg- und Grünlandregionen blockiert. Die Milchbauern in den Grünlandregionen sind nach Auffassung des BUND nicht nur ein zentraler Pfeiler der Milcherzeugung, sondern auch für den Natur- und Landschaftsschutz unerlässlich. Bis zu 500 bedrohte Pflanzenarten sowie gefährdete Tierarten wie der Kiebitz sind auf eine umweltschonende Milchwirtschaft auf Wiesen und Weiden angewiesen. Zudem sichern Grünlandbetriebe Arbeitsplätze in benachteiligten Regionen.

Die EU-Kommission hatte den Mitgliedsstaaten vorgeschlagen, zehn Prozent der Direkt-zahlungen etwa für Milcherzeuger in Regionen, in denen keine andere landwirtschaftliche Erzeugung möglich ist, umzuverteilen. Davon würden besonders Landwirte profitieren, die mit Weidehaltung und Grasfütterung Klima schonend und ökologisch sinnvoll Milch produzieren. Während Frankreich diese Chance zu einer gezielten Förderung von umweltschonend wirtschaftenden Bauern befürwortet, droht Seehofer zum Bremsklotz der Brüsseler Pläne zu werden. Dies widerspricht Seehofers Äußerungen, Bergbauern unterstützen zu wollen.

Der BUND erhebt deshalb folgende Forderungen zur Unterstützung der Grünlandregionen: Die Brüsseler Vorschläge, zehn Prozent der Direktzahlungen zugunsten von Bauern in benachteiligten Regionen umzuschichten, müssen ohne Abstriche umgesetzt werden. Die von Brüssel geplante, größenabhängige Kürzung der Direktbeihilfen zugunsten von Klima- und Artenschutz in der Landwirtschaft muss voll umgesetzt werden und der Weidemilchwirtschaft und dem Ökolandbau zugute kommen. Die Milchmenge darf keinesfalls ausgeweitet, sondern muss an den Bedarf innerhalb der EU angepasst werden. Bei der Modernisierung der Landwirtschaftspolitik darf keine dieser Maßnahmen vernachlässigt werden.