24. November 2008

Erste Erfolge für den Steinkrebs in der Weschnitz

Von: Regierungspräsidium Hessen
Steinkrebse: Fang aus einer Reuse bei Lörzenbach

Steinkrebse: Fang aus einer Reuse bei Lörzenbach

Die in den letzten Monaten angelaufenen Hilfsmaßnahmen für den vom Aussterben bedrohten heimischen Steinkrebs zeigen offenbar Wirkung. So konnten bei ersten Untersuchungen an mehreren Stellen im FFH-Gebiet "Oberlauf der Weschnitz und Nebenbäche" kleine Populationen des heimischen Steinkrebses nachgewiesen werden. Bis noch vor wenigen Jahren, so das Regierungspräsidium Darmstadt, galt diese Art in Hessen als verschollen. Anlässlich eines Informationstermins im April 2008 versprach Regierungspräsident Gerold Dieke, sich für den Schutz dieser seltenen Art einzusetzen. Bei dem Versprechen ist es nicht geblieben.

Schon wenige Tage danach wurde ein Fachbüro beauftragt, an besonders gefährdeten Stellen den amerikanischen Signalkrebs zu fangen, dem Gewässer zu entnehmen und einer kulinarischen Verwertung zuzuführen. Der Signalkrebs ist nämlich eine große Gefahr für den einheimischen Steinkrebs, weil er benachbarte Lebensräume besiedelt und Träger einer für den der Steinkrebs tödlichen Krankheit ist, die die Bestände des einheimischen Krebses innerhalb kürzester Zeit vernichtet.

Zudem wurden Fischereipächter anlässlich eines Infotermins nicht nur mit der Bestimmung der Tiere und den Fangmethoden vertraut gemacht, sondern darüber hinaus auch auf die Verwertungsmöglichkeiten der schmackhaften Tiere aufmerksam gemacht.

Dem kürzlich vorgelegten Ergebnisbericht eines Fachbüros kann entnommen werden, dass mit Unterstützung der Fischereirechtsinhaber und Pächter in 360 Reusennächten insgesamt genau 2.689 Signalkrebse gefangen und kostenlos an interessierte Restaurants und Gastwirtschaften in der Region abgegeben wurden. "Die Entwicklung der Fangzahlen macht deutlich, dass wir die Bemühungen auch im Jahr 2009 fortsetzen müssen, um den Druck auf den Steinkrebs weiter zu verringern. Wir beabsichtigen daher, das Projekt auch im kommenden Jahr fortzusetzen", so RP- Projektleiter Hans-Jürgen Klein.

Das Regierungspräsidium hofft zudem, dass die örtlichen Fischereirechtinhaber und Pächter weiterhin unterstützend tätig werden und sich vielleicht weitere Restaurants melden, die die Tiere auf ihrer Speisekarte anbieten wollen. Um die "Spitzen" bei den einzelnen Fangtagen (2-3 Fangtage pro Monat) abzufedern und eine kontinuierliche Belieferung sicherzustellen, ist geplant, die Tiere im Rahmen einer Kooperation mit dem Verband der Hessischen Fischer bei einem örtlichen Angelverein zwischen zu hältern.

Weitere Informationen zum Projekt sind über das Regierungspräsidium unter der Telefonnummer 06151-12-6552 (Ansprechpartner Hans-Jürgen Klein) oder über das Büro Fishcalc, Hennings, 06251-588909 erhältlich.