31. Oktober 2008

„Natürlich ist Biblis für RWE eine Gelddruckmaschine!“

Aktivisten der Widerstandsgruppe Worms-Wonnegau (WWW) machten sich vergangene Woche ein Bild von dem Zustand des AKW Biblis. Ziel des von einer CDU-Hochschulgruppe organisierten Besuches war es auch, direkt mit Befürwortern der Atomindustrie zu diskutieren und den übrigen Besuchern so einen ungeschönten Blick auf die folgenschweren Auswirkungen atomarer Stromproduktion zu ermöglichen.

„Ich bin überrascht, wie ungeniert Atomlobbyisten im kleineren Kreis ihre Interessen offenbaren.“, so WWW-Aktivist Pancho Sünderhauf. Während man sich in der Öffentlichkeit als Antwort auf die Klimafrage darstelle, werde unter vermeintlich Gleichgesinnten Klartext geredet. „Natürlich ist Biblis für RWE eine Gelddruckmaschine!“, so Werkstudent und Besucherführer Alexander Scholl. Zudem kündigte er an, dass die anstehende Revision, während der die Kraftwerksblöcke vom Netz gehen, bewusst in die Länge bezogen wird, um den Atomkonsens zu umgehen. „Wenn RWE das gelingt, wird Worms noch viele Jahre den Gefahren des Uralt-Meilers ausgesetzt sein.“, befürchtet Sünderhauf.

„Trotz der vielen verharmlosenden Folien und Grafiken ist es uns gelungen, den Fokus der Diskussion auf das Wesentliche zu lenken.“, so Elmar Herding. Das sei zunächst einmal, dass weltweit tausende Tonnen Atommüll produziert wird, nukleares Waffenmaterial, das hunderttausende von Jahren weiterstrahle. „Und das, obwohl es schlichtweg unmöglich ist, für einen solchen Zeitraum eine sichere Lagerstätte zu finden. Das mittlerweile einsturzgefährdete Versuchsendlager Asse zeigt, dass dies nicht mal über Jahrzehnte möglich ist.“ Tonio Boger, der ebenfalls an der Führung teilgenommen hat, ergänzt: „Es würden Tausende zusätzliche Arbeitsplätze in der Region entstehen, würde man auch nur einen Teil des in Biblis produzierten Atomstroms auf regenerative Weise gewinnen. Zudem bestätigten mittlerweile offizielle Studien, dass das Risiko von Kleinkindern, an Krebs zu erkranken in der Nähe von Atomkraftwerken signifikant ansteigt. Dies musste schließlich auch Alexander Scholl eingestehen. Fazit der Widerstandsgruppe: Abschalten und zwar für immer!