16. Oktober 2008

Schriesheim baut einen Tunnel - das geht auch in Mörlenbach

Von: Herwig Winter

Die Stadt Schriesheim führt im Moment gerade vor wie es geht: Der mittlerweile planfestgestellte, fast 1800 Meter lange Branichtunnel, etwa zur Hälfte unter dem Wohnsiedlungsbereich gelegen, wird als Umgehungsstraße den Odenwaldgemeinden östlich von Schriesheim einen ungehinderten Zugang zum Rheintal und damit eine schnelle Straßenverbindung für die Pendler nach Mannheim und Ludwigshafen schaffen.

Der Tunnel soll in bergmännischer Bauweise vorgetrieben werden, als Bauzeit werden zwei Jahre veranschlagt. Die Planung sieht fünf ausdrücklich nicht befahrbare Fluchtstollen vor, die im Abstand von 300 Metern einen Fluchtweg aus der Tunnelröhre schaffen. Für die Anbindung der L 536 an die Autobahn sind darüber hinaus fünf Brückenbauwerke erforderlich. Der Branichtunnel ist etwas mehr als 300 Meter länger als die Tunnelvariante W4 für Mörlenbach und die geplante Baumaßnahme insgesamt ist deutlich aufwändiger. Die Kosten für die Baumaßnahme jedoch werden mit 63 Mio. Euro veranschlagt und liegen damit deutlich unter dem Betrag, den das Amt für Straßen- und Verkehrswesen Bensheim (ASV) derzeit für eine Untertunnelung Mörlenbachs ins Feld führt.

Der BUND-Ortsverband Mörlenbach sieht sich damit erneut und nachdrücklich in seiner Auffassung bestätigt, dass für die Untertunnelung Mörlenbachs vom ASV weit überzogene Kostenschätzungen präsentiert werden, um der Trassenvariante O2 ein finanzielles Alibi zu verschaffen. Der BUND fordert deshalb die zuständigen Behörden und Politiker auf, sich mit ihren Kollegen im Regierungspräsidium Karlsruhe in Verbindung zu setzen und sich beraten zu lassen, damit auch für Mörlenbach eine kostengünstige, umweltverträgliche und damit allseits akzeptable Umgehungslösung zustande kommt. Die Stadt Schriesheim hat die Planung des Branichtunnels für jedermann einsehbar auf ihrer Homepage (Stichwort L536) veröffentlicht.