13. September 2008
Rote Karte für E.ON – Tausende protestieren gegen Kohlekraftwerk Staudinger
Von: BI Stopp Staudinger
Auf einer Groß-Demonstration mit rund 5.000 Teilnehmern vor dem Kraftwerk Staudinger forderten heute trotz des schlechten Wetters Kohlekraftgegner vom E.ON-Konzern, Wort zu halten und die Pläne für den Ausbau des Kohlekraftwerks Staudinger zu stoppen. Im letzten Jahr hatte E.ON-Chef Wulf Bernotat mehrfach angekündigt, weder gegen den Willen der hessischen Landespolitik noch gegen den Willen der Bevölkerung das Kraftwerk in Großkrotzenburg bei Hanau auszubauen. Nachdem der hessische Landtag im Juni einen klaren Entschluss gegen den geplanten „Block 6“ fasste, hat die Bevölkerung heute ein unüberhörbares „Nein“ zu den Ausbauplänen von E.ON ausgedrückt.
„Auf eine sehr beeindruckende Weise haben heute Menschen von Kirchen, Umweltverbänden, aus örtlichen Vereinen, Parteien und Gewerkschaften sowie Globalisierungskritiker auf der Demonstration ihren Widerstand gegen neue Kohlekraftwerke gezeigt“, so Stefan Weiß von der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck. „Die Auseinandersetzung um das Kohlekraftwerk Staudinger ist zu einer bundesweiten Angelegenheit geworden!“ stellte Weiß fest. Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet und die Unterstützung von Bürgerinitiativen von anderen geplanten Standorten machten dies deutlich. Die evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck ist Mitglied der Klima-Allianz, einem Bündnis aus 100 Organisationen.
Der geplante Kohlekraftwerksblock würde pro Jahr über 6,2 Mio. Tonnen klimaschädliches CO2 ausstoßen, das ist mehr als dreimal soviel wie der gesamte Straßenverkehr in Frankfurt. Winfried Schwab-Posselt von der Bürgerinitiative Stopp Staudinger: „Die Argumentation von E.ON, der neue Block 6 sei wegen der Abschaltung drei alter Blöcke notwendig und würde die CO2-Emissionen verringern, ist schlicht und einfach falsch.“ Zum einen ist Block 2 schon lange nicht mehr am Netz und die Blöcke 1 und 3 laufen nur sporadisch. „Durch den viel größeren Block 6 würden die CO2-Emissionen fast doppelt so hoch ausfallen,“ sagte Schwab- Posselt.
Mit einem Wirkungsgrad von 46% ist der geplante Kraftwerksblock zwar auf dem Stand der Technik, im Gegensatz zu anderen Formen der Stromerzeugung allerdings sehr ineffizient. Im Vergleich dazu können Gaskraftwerke in Kombination mit Kraftwärmekoppelung Wirkungsgrade bis zu 95% erreichen. „Über die Hälfte der eingesetzten Energie wird ungenutzt zum Schornstein hinaus gepustet und heizt den Main auf. „Diese Energieverschwendung können wir uns in Zeiten des Klimawandels nicht länger leisten,“ stellte Elias Perabo von der Klima-Allianz fest.