19. April 2009

Leserbrief "Giftgrüne Gentechnik"

Von: Herwig Winter

In seinem Kommentar "Joschka Fischers Erbe in der CSU" lobt Michael Roth die sogenannte grüne Gentechnik über den grünen Klee und bedient die alten und längst widerlegten Klischees in den Werbesprüchen der Genlobbyisten, mit denen multinationale Konzerne wie Monsanto die Weltherrschaft über den Nahrungsmittelmarkt zu erlangen trachten. Von gentechnisch erzeugten Wunderpflanzen, die resistent gegen Schädlinge sind, ist ebenso die Rede wie von der wirkungsvollen Bekämpfung des Hungers in der Welt, die nach Auffassung des Kommentators nur durch Genpflanzen gewährleistet werden kann.

Wer sich jedoch ein eigenes Bild davon machen möchte, wie segensreich sich die Gentechnik auf die oftmals Hunger leidenden Menschen in den ärmsten Ländern dieser Erde auswirkt, dem empfehle ich den Besuch der Homepage der alternativen Nobelpreisträgerin Vandana Shiva (www.navdanya.org), auf der unter anderem über Massenselbstmorde indischer Kleinbauern berichtet wird, die auf die Versprechungen von Monsanto hereingefallen sind und nach Missernten mit gentechnisch veränderten Baumwollpflanzen Bankrott gemacht hatten.

Im Übrigen ist es nichts als Schönfärberei, von Pflanzen zu reden, die gentechnisch gegen Schädlinge resistent gemacht wurden. Die Resistenz besteht nämlich einzig und alleine darin, dass die ursprünglich harmlose Pflanze nun giftig für den Schädling ist. Der von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner verbotene Genmais MON 810 beispielsweise stellt ein Gift selbst her, das die Landwirte gegen den Maiszünsler bislang auf die Pflanze spritzen mussten. Der Genmais produziert dieses Gift, ein Bakterieneiweiß, in allen seinen Zellen, also auch in den Getreidekörnern, wodurch es im Gegensatz zur bisherigen Einsatzmethode mit Sicherheit auf den Tellern von uns Verbrauchern landet.

Aber keine Sorge! Laut Monsanto & Co. ist dieses Produkt der giftgrünen Gentechnik für Menschen absolut unschädlich. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...