19. Juli 2004
Amt für Straßen- und Verkehrswesen Bensheim seit zwei Jahren untätig
Von: Herwig Winter
Kreis Bergstraße. Obwohl man beim Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) Bensheim genau weiß, dass für eine Umgehung Mörlenbachs die Erfassung ökologischer Daten unumgänglich ist, ist seit dem Sommer 2002 diesbezüglich nichts mehr geschehen. Der BUND-Kreisverband Bergstraße kritisiert dies als verantwortungslose Zeitvergeudung, die zu Lasten einer raschen Umgehungslösung für Mörlenbach gehen wird.
Letzten Endes, da ist man sich beim BUND sicher, werden die Planer wieder versuchen, die dadurch zustande gekommene Zeitverzögerung bei der Planung den Naturschutzverbänden in die Schuhe zu schieben. Deshalb erlaubt sich der BUND den Hinweis, dass es sich bei der Bestandserfassung von Flora und Fauna im Planungsbereich um eine gesetzliche Vorgabe handelt, der das ASV nachzukommen hat. Bei den mit der Trassenvariante O2 verbundenen schwerwiegenden Eingriffen in Natur und Landschaft wird es erforderlich werden, die ökologischen Daten über mehrere Vegetationsperioden hin zu erfassen, weshalb das ASV gut daran getan hätte, damit bereits im Jahr 2003 zu beginnen.
Umfassende Untersuchungen von Flora und Fauna im Trassenbereich der Variante O2 werden, da ist man beim BUND absolut sicher, zu dem Ergebnis kommen, dass die Planung nachgebessert werden muss, was erhebliche Mehrkosten verursachen wird, oder sogar zu der Erkenntnis führen, dass die Variante O2 überhaupt nicht mit den Vorgaben des europäischen, deutschen und hessischen Naturschutzrechts in Einklang zu bringen ist.
Umso bedauerlicher ist die Tatsache, dass das ASV Bensheim alleine die Raumverträglichkeitsprüfung für eine Ostumgehung beim Darmstädter Regierungspräsidium eingereicht hat, anstatt dies zugleich auch für eine Untertunnelung zu beantragen. Es wird also erneut Zeit beanspruchen, wenn sich eines Tages herausstellt, dass eine Untertunnelung Mörlenbachs die kostengünstigere oder die einzig nach den rechtlichen Vorgaben machbare Alternative darstellt.
Zu denken geben müsste den verantwortlichen Planern und Politikern eigentlich auch die Tatsache, dass sowohl die Naturschutz- und Forstbehörde des Darmstädter Regierungspräsidiums als auch die entsprechende Landwirtschaftsbehörde eine Untertunnelung befürworten. Da die Eingriffe bei einer Tunnellösung minimal sind, wären auch die dafür notwendigen Untersuchungen mit einem vergleichsweise geringen Aufwand verbunden und eine Planung könnte rasch abgeschlossen werden.
Der BUND bedauert deshalb erneut, dass das ASV Bensheim für diese rasche Lösung noch nicht einmal den Antrag auf eine Abweichung vom Raumordungsplan eingereicht hat. Über das Anhörungsverfahren, die darin erfolgten Stellungnahmen der Naturschutzverbände und die Erwiderungen des ASV Bensheim in dieser Angelegenheit ebenso wie über aktuelle Entwicklungen informiert der BUND auf seiner Homepage unter www.tunnelloesung.de.