7. Juli 2004
Untertunnelung stellt eine nahezu konfliktfreie Lösung dar
Von: Herwig Winter
Mörlenbach. Mit Entschiedenheit weist der BUND-Kreisverband Bergstraße den Vorwurf des Rimbacher Bürgermeisters zurück, er wolle die verantwortlichen Planer und Politiker erpressen. Der BUND macht hingegen erneut und unmissverständlich darauf aufmerksam, dass sich die Trassenführung der Variante O2 für eine Umgehung Mörlenbachs mit einer Reihe von gesetzlichen Vorschriften nicht vereinbaren lässt.
Doch genau wie vor rund 20 Jahren schon einmal reagiert das Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) Bensheim auf die Argumente der Naturschützer mit Ignoranz. Schwerwiegende Natureingriffe werden entweder bestritten oder sind angeblich ausgleichbar, obwohl bislang überhaupt noch keine ernsthaften Untersuchungen über mehrere Vegetationsperioden hinweg vorgenommen wurden. Der BUND erlaubt sich deshalb den ausdrücklichen Hinweis, dass es genau diese Arroganz war, die seinerzeit zum Scheitern der B 38 a vor den Gerichten geführt hat.
Vermeiden ließen sich diese Konflikte problemlos durch eine Tunnellösung, denn die Eingriffe in Natur und Landschaft sind dabei minimal ebenso wie die Beanspruchung landwirtschaftlicher Nutzfläche. Deshalb bezweifelt der BUND auch die Aussage des ASV, gegen eine Untertunnelung Mörlenbachs würde genauso geklagt wie gegen eine Ostumgehung. Zum einen haben Betroffene, unter deren Grundstück der Tunnel geführt wird, nur ein Anrecht auf ein Beweissicherungsverfahren, wie es heute bei jeder Kanalbaumaßnahme üblich ist, zum anderen gibt es bei einer Untertunnelung im Gegensatz zur Variante O2 keine existenziell betroffenen Landwirte. Für eine Klage gegen eine Untertunnelung fehlt es nicht nur an rechtsrelevanter Substanz, sondern nach Auffassung des BUND auch an ernst zu nehmenden Klagewilligen. Bislang hat jedenfalls öffentlich noch niemand eine Ankündigung in diese Richtung gemacht, so dass man beim BUND entsprechende Behauptungen des ASV als reine Stimmungsmache betrachtet.
Im Fall der Realisierung der Variante O2 müssten sowohl von den Landwirten als auch von den Bürgern in Weiher und Kreidach schwerwiegende Nachteile in Kauf genommen werden. Demgegenüber hätten von einer Untertunnelung alle Betroffenen Vorteile, nur wären diese Vorteile gleichmäßiger und damit gerechter verteilt. Mörlenbach-Mitte würde vom Durchgangsverkehr entlastet, ohne Weiher und Kreidach zusätzlich zu belasten. Die Landwirte hätten kaum Verluste an für sie unabdingbar notwendigen Produktionsflächen und für Naherholungssuchende und die Natur liebende Menschen bliebe mit dem Weiherer Tal und dem Vohberg ein Stück weitgehend unberührte Landschaft erhalten. Der BUND appelliert deshalb an die verantwortlichen Planer und Politiker, nicht erneut den Versuch zu starten, bei der B 38 a mit dem Kopf durch die Wand zu rennen.