21. März 2009
BUND verleiht Eduard-Bernhard-Preis an Gudrun Pausewang
Von: BUND Hessen
Der hessische Landesverband des BUND hat im Rahmen seiner Landesdelegiertenversammlung am Samstag im Bürgerhaus Griesheim in Frankfurt erstmals den „Eduard-Bernhard-Preis“ verliehen.
Mit der Verleihung des Preises ehrt der BUND Hessen einen der engagiertesten Streiter für den Umweltschutz und gegen die Atomenergie. Eduard Bernhard ist im Jahr 2007 am Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe gestorben. Mit dem Preis erinnert der BUND Hessen an seinen jahrelangen Kampf gegen Atomkraftwerke und andere atomare Anlagen in Deutschland.
Hermann Maxeiner, BUND-Vorstandssprecher, würdigte die unermüdliche Arbeit von Eduard Bernhard, ohne dessen Wirken im Umwelt- und Naturschutz in Hessen, Bayern und darüber hinaus vieles nicht erreicht worden wäre, allem voran die Schließung der Hanauer Nuklearbetriebe. Seine Aktivitäten seien zugleich Ansporn und Anstoß für viele andere Menschen gewesen, sich gegen umweltzerstörerische Projekte zu engagieren.
Als erste Preisträgerin erhielt die Autorin Gudrun Pausewang, die in ihrem Roman „Die Wolke“ aus dem Jahr 1987 die Erlebnisse eines Strahlenopfers nach einem Super-GAU in einem deutschen Atomkraftwerk beschreibt, den „Eduard-Bernhard-Preis“. Der Preis besteht aus einer figürlichen Plastik in Form einer Weltkugel, die von „Freunden der Erde“ gehalten wird, und ist mit einem Preisgeld von 1.500 € ausgestattet.
Die Ehrenvorsitzende des BUND, Dr. Angelika Zahrnt, hob in ihrer Laudatio hervor, dass das Buch „Die Wolke“ gerade auch im Wahljahr 2009 hochaktuell sei, werde doch in Teilen der Politik darüber diskutiert, die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlängern, obwohl Risiken eines Super-GAUs auch in einem deutschen Atomkraftwerk nicht ausgeschlossen werden könnten und bislang kein sicheres Endlager für den jahrtausendelang strahlenden Atommüll existiere.
Frau Pausewang freute sich sehr über die Verleihung des Preises, weil er ihr Mut mache und sie bestätige, dass es viele Gleichgesinnte gebe, die ihre Meinung teilen würden. Sie habe noch fünf Minuten vor der Katastrophe von Tschernobyl nicht geglaubt, dass so etwas passieren könne. Mit ihrer lebhaften Fantasie habe sie sich ausgemalt, wie es wäre, wenn es zu dieser Katastrophe nicht in der Ukraine, sondern im dichtbesiedelten Deutschland gekommen wäre. Aus dieser Fantasie sei das Buch „Die Wolke entstanden.“
Die Landesdelegiertenversammlung verabschiedete eine Resolution, mit der die CDU-FDP Landesregierung unter Ministerpräsident Roland Koch aufgefordert wird, das Wählervotum vom 18. Januar verantwortungsvoll zu nutzen und einer Politik für mehr Nachhaltigkeit und für eine ökologische sowie eine Energiewende in Hessen Vorrang zu geben. Insbesondere in den zentralen Themenfeldern Klimaschutz, Flächenverbrauch und Artenvielfalt müsse das Prinzip der Nachhaltigkeit endlich umgesetzt und in der Bildungspolitik dem Anspruch der UN-Dekade "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" entsprochen werden.
Die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen, maßgeblich von Ministerpräsident Koch auf den Weg gebracht, werde nur dann erfolgreich sein, wenn nicht nur in einigen wenigen Projekten nachhaltiges Handeln exemplarisch gelebt wird. Landespolitische Entscheidungen, angefangen bei Ortsumgehungen und Gewerbeansiedlungen auf der „grünen Wiese“ über den geplanten Bau des weltweit größten Kohlekraftwerks Staudinger Block 6 bis hin zur Landeshaushaltsplanung müssten an den Kriterien der Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.
Auf der Landesdelegiertenversammlung wurde ein neuer Landesvorstand gewählt, sieben Personen wurden zu gleichberechtigten Sprechern gewählt.
- Otto Löwer, 62 Jahre alt, Industriekaufmann und Lehrer aus Kassel
- Hermann Maxeiner, 59 Jahre alt, pensionierter Kriminalbeamter aus Hünfelden
- Jörg Nitsch, 49 Jahre alt, Diplom-Biologe, Angestellter aus Obertshausen
- Dirk Teßmer, 38 Jahre alt, Rechtsanwalt aus Biebertal
- Herwig Winter, 55 Jahre alt, Lehrer aus Mörlenbach
Neu gewählt wurden:
- Andreas Elend, 42 Jahre alt, Geoinformatiker aus Friedrichsdorf
- Thomas Rahner, 49 Jahre alt, Rechtsanwalt aus Biebesheim
Als Schatzmeister wiedergewählt wurde Martin Stichel, 48 Jahre alt, Rechtsanwalt aus Hasselroth.
Als Fachratssprecherin bestätigte die Landesdelegiertenversammlung Brigitte Martin, Hörgeräteakustikerin aus Darmstadt.