24. März 2009
Tunnellösung nach wie vor die bessere Option - Vergleich mit Kölner U-Bahn-Bau ist abwegig
Von: Herwig Winter
Der Untergrund unter der Ortslage von Mörlenbach wurde im Zuge des Planungsverfahrens für eine Umgehungsstraße sorgfältig durch Probebohrungen untersucht und ist nach Aussagen des zuständigen Ingenieurbüros für einen Tunnelbau optimal geeignet. Der BUND-Ortsverband Mörlenbach hält deshalb einen Vergleich mit dem U-Bahn-Bau in Köln und den dort aufgetretenen Problemen für abwegig.
Der Untergrund in Köln besteht aus lockerem Flusssediment mit mehreren Grundwasserhorizonten, der Untergrund in Mörlenbach dagegen bis auf die Bereiche der Tunnelportale aus festem, kristallinem Granit. Die Tunnelportale liegen bei der Variante W4 weder in einem Überschwemmungsgebiet noch in einer Trinkwasserschutzzone. Bei der Ostumgehungsvariante O2 dagegen müssten Brückenpfeiler, deren Sockel die das Grundwasser schützende Bodenschicht durchstoßen würden, in unmittelbarer Umgebung von Brunnenanlagen errichtet werden.
Nicht zuletzt aus Gründen des Trinkwasserschutzes stellt eine Untertunnelung Mörlenbachs also auch die günstigere Variante dar. Doch eine Tunnelvariante wäre gegenüber einer Ostumgehung in überwiegend offener Bauweise mit noch weitaus größeren Vorteilen für alle Betroffenen verbunden. Sowohl die Anwohner an der B 38-Ortsdurchfahrt in Mörlenbach als auch die Anwohner an der L 3120 in Weiher und Kreidach würden vom Durchgangsverkehr entlastet. Der Landwirtschaft würden kaum Flächen verloren gehen. Sowohl die Landschaft als auch seltene und bedrohte Arten würden durch eine Tunnelvariante weitgehend verschont.
Dazu im Gegensatz steht die Umgehungsvariante O2. Der Verkehr in Richtung Überwald durch das Weiherer Tal würde erheblich zunehmen, so dass die Entlastung der Anwohner der B 38 in Mörlenbach zu Lasten der Anwohner der L 3120 in Weiher und Kreidach ginge. Die Existenz eines derzeit florierenden landwirtschaftlichen Betriebs würde gefährdet, der Landwirtschaft allgemein würde ein erheblicher Verlust an Produktionsflächen zugemutet, was angesichts der immer deutlicher werdenden Notwendigkeit des Erhalts solcher Flächen zur Nahrungsmittelherstellung und auch zur Herstellung nachwachsender Rohstoffe in keiner Weise zukunftsfähig sein kann. Schließlich ist die Variante O2 mit schwerwiegenden Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden, die nach Auffassung des BUND nicht vereinbar sind mit den Vorgaben des europäischen, deutschen und hessischen Naturschutzrechts.
Der BUND ist deshalb der Überzeugung, dass es Zeit ist für einen Umdenkungsprozess zugunsten einer Tunnellösung, da nur dadurch die Interessen wirklich aller Betroffenen angemessen berücksichtigt werden können.