21. August 2010

B38a: Pläne von Exminister Georg Leber aus dem vorigen Jahrhundert ausgegraben

Von: BUND Bergstraße

Bislang wurde der Bevölkerung im Weschnitztal die B 38 a stets als Entlastungsstraße für die Anlieger und die Pendler verkauft. Doch jetzt lässt Landrat Matthias Wilkes nach Auffassung des BUND-Kreisverbands Bergstraße die Katze aus dem Sack: Die B 38 a soll als Verbindung von Würzburg zur A 5 das Frankfurter Kreuz entlasten.

Damit werden die Pläne von Exverkehrsminister Georg Leber aus dem vorigen Jahrhundert wieder ausgegraben, eine Autobahnverbindung quer durch den Odenwald zu schaffen. Die Linienführung der Machbarkeitsstudie für eine B 38 a-Umgehung von Rimbach und Fürth spiegelt diese Absicht wider. Der BUND erwartet deshalb von den Bürgermeistern der Weschnitztalgemeinden, dass sie ihren Bürgern nun endlich genauso reinen Wein einschenken wie ihr Landrat und ihnen vor Augen führen, dass die schönsten Naherholungsgebiete des vorderen Odenwalds dem überregionalen Fernverkehr geopfert werden sollen.

Der BUND hingegen hält die in der Machbarkeitsstudie für eine B 38 a-Umgehung von Rimbach und Fürth vorgesehene Trassenführung für unvereinbar mit dem geltenden Naturschutzrecht. Er räumt deshalb der Absicht der Bundestagsabgeordneten Lambrecht und Meister, des Landrats Wilkes und der Bürgermeister Pfeifer, Oehlenschläger, Knopf, Morr und Hoeppner, mit dieser Trasse im Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf eingestuft zu werden, wenig Aussichten auf Erfolg ein.

Die Machbarkeitsstudie gibt eine Linienführung vor, die mit gravierenden Eingriffen in eine bislang teilweise völlig unberührte Natur und Landschaft verbunden wäre. Der BUND hat die Pläne auf seiner Homepage www.tunnelloesung.de veröffentlicht, damit die betroffene Bevölkerung im Weschnitztal sich ein eigenes Bild von der vorgesehenen Landschaftszerstörung machen kann. Die Linienführung westlich von Rimbach und Fürth lässt mit ihrem Verlauf in weiten Schleifen quer durch Wiesen und Felder, tiefen Einschnitten in die Hügelbereiche und langgezogenen Stahlbetonkolossen über die Täler kaum einen schützenswerten Bereich aus. Nach Auffassung des BUND handelt es sich um den brutalstmöglichen Eingriff, der in diesem Planungsgebiet denkbar ist. Von einem schonenden Umgang mit Flächen kann nicht einmal ansatzweise die Rede sein.

Alleine der enorme Flächenfraß, der mit der vorgesehenen Trassenführung verbunden wäre, ist nach Auffassung des BUND nicht hinnehmbar. Landwirtschaftliche Nutzflächen dienen der Produktion von Nahrungsmitteln und in zunehmendem Umfang der Bereitstellung von Biomasse als regenerativem Energieträger. Gerade die hessische Landesregierung räumt der Biomasse eine zentrale Rolle bei der künftigen Energieversorgung ein. Damit in keiner Weise vereinbar ist eine ungezügelte Versiegelung von Flächen, wie sie die Machbarkeitsstudie für eine B 38 a-Umgehung um Rimbach und Fürth vorsieht.