15. Dezember 2010

Umweltschützer betonen Notwendigkeit erneuerbarer Energien / Harsche Kritik am Forum der FDP

Von: BUND Bensheim

Der BUND-Ortsverband Bensheim kritisiert das "sogenannte FDP-Dialogforum" zum Thema Erneuerbare Energien, bei dem drei Experten zu Wort kamen.

Die richtige Bezeichnung wäre - nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz - eher gewesen: "FDP-Monologforum zugunsten atomar-fossiler Energietechnik". Das hätte als Infoveranstaltung des Atomforums oder als Pressegespräch der atomar-fossilen Industrie angekündigt sein müssen, wie es weiter heißt.

"Für manche beratungsresistenten Zeitgenossen ist es weiter schön, die Realitäten auszublenden. Wir leben in einem Zeitalter des zunehmend spürbaren Klimawandels, mit immer stärkeren Auswirkungen, Veränderungen und instabilen klimatischen Verhältnissen. Ein Vorwärts in die Vergangenheit ist keine Antwort für zukünftige Entwicklungen", meint der BUND Bensheim.

Um eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, sei ein Energiemix aller erneuerbaren Energieträger wie Wind, Sonne, Biomasse, Wasser und Geothermie - je nach örtlichen Gegebenheiten - notwendig, verbunden mit einer engagierten Energieeinsparung.

Weitere wesentliche Beiträge zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung könne die Kraft-Wärme-Kopplung leisten. Darüber hinaus müsse weiter in die Forschung und Entwicklung der Energiespeicherung und in sog. Intelligente Stromnetze investiert werden.

Mit erneuerbaren Energien würden heimische Arbeitsplätze gesichert, die Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland werde drastisch reduziert und Umwelt und Klima würden geschont. Schon heute sei Windkraft konkurrenzfähig zum Strompreis an der Börse - und dies werde sich in Zukunft noch weiter zugunsten der "Erneuerbaren" verbessern.

Kein Endlager, kaum Versicherung

Der Rohstoff Wind koste nichts und wehe immer irgendwo, während die Vorräte an Öl, Uran und Kohle ständig abnähmen und deshalb immer teurer würden. Wenn man weiterhin fossile Energieträger in Heizanlagen oder in Fahrzeugmotoren verbrenne, würden Klimaschäden hervorgerufen, die kommende Generationen bezahlen müssten.

Es gibt weltweit kein atomares Endlager, in Zeiten der Euro-Staatenkrise sollte jeder begriffen haben, wie schnell sich Rahmenbedingungen ändern können, also wer passt die nächsten 25 000 Jahre auf den Atommüll auf, und wer bezahlt das?, fragt der BUND. Bei Windkraft- und Solaranlagen seien alle Kosten wie Versicherung im Preis enthalten. AKWs dagegen seien stark unterversichert, der gesamte Staat und jeder Mitbürger trügen das Risiko. Wie teuer wäre Atomenergie mit genügendem Versicherungsschutz?, fragen die Umweltschützer.

Im Braunkohletagebau werden ganze Landschaften verändert und Menschen ihrer Heimat beraubt, im Steinkohlebergbau sind vielfältige Schäden an Gebäuden durch den Bergbau vorhanden. Wind, Sonne und Wasser sind Rohstoffe, die verantwortlich genutzt werden können, betont der BUND.

Hessen schneidet schlecht ab

In der aktuellen Studie "Leitstern 2010" der Agentur für Erneuerbare Energien, die dieser Tage veröffentlicht worden ist, lande Hessen in einem Bundesländervergleich zum Ausbau und zur Förderung Erneuerbarer Energien im Gesamtergebnis nur auf einem schlechten 13. Platz. Von den Flächenbundesländern sei allein das Saarland noch schlechter positioniert. "Ziel in Hessen kann es daher nicht sein, sich weiter zu verschlechtern", meint der BUND.