16. November 2010
ICE-Trasse: Unbegründete Vorwürfe an BUND / Umweltverbände wollen Waldzerschneidung verhindern
Von: BUND Bergstraße
Der Bergsträßer Bundestagsabgeordnete, Herr Dr. Michael Meister, hat ebenso wie verschiedene andere Gruppen, in einer Stellungnahme heftige Kritik am BUND und an den im Mannheimer Umweltforum zusammengeschlossenen Umweltverbänden geübt, da diese sich in ihrer Stellungnahme vom November 2010 zur ICE-Trassenführung für die Trassenvariante "Mannheim direkt" als vergleichsweise umweltverträglichste Variante ausgesprochen hatten. Herr Dr. Meister hatte den Verbänden vorgeworfen, dass sie damit die bisherige, gemeinsame Position der Region zur Trassenführung (Bündelungs- oder "Konsenstrasse") verlassen und eine Trasse bevorzugen würden, die für Mensch und Natur mit katastrophalen Folgen verbunden wäre.
Zu diesen Vorwürfen nimmt der BUND wie folgt Stellung:
Weder Herr Dr. Meister noch die anderen Kritiker gehen auf die von den Umweltverbänden genannten Gründe für ihre Beurteilung ein; statt dessen bezeichnet Dr. Meister die "Konsenstrasse" (streckenweise Bündelung mit der Autobahn) pauschal als die einzig umweltverträgliche Variante. Die Verbände sehen jedoch in der Bündelungsvariante die sichere Waldzerschneidung, weil sie – im Gegensatz zu "Mannheim direkt" – bei der von der Bahn geforderten Zuggeschwindigkeit von 300 km/h in den langen Kurvenabschnitten aus Sicherheitsgründen nur offen und nicht umweltverträglich in einem gedeckelten Trog geführt werden kann. Zudem greift die Bündelungstrasse stärker und auf viel längerer Strecke in europäische Schutzgebiete ein, führt also zu weit größeren Nachteilen für Mensch und Natur.
"In Übereinstimmung mit der Politik und allen Menschen der Region lehnen wir eine offene Zerschneidung des Walds entschieden ab", erläutert Guido Carl, Kreisvorsitzender des BUND Bergstraße, die Position der Umweltverbände. "Damit scheidet jedoch zuerst die Bündelung aus." Auch die Trasse "Mannheim direkt" akzeptieren die Umweltverbände wohlgemerkt nur, wenn sie mit minimalem Eingriff im Vortrieb gebaut und im Halbtunnel geführt wird. Die Naturschützer sehen sich damit weiter auf dem richtigen Weg, um die Trasse so menschen- und umweltverträglich zu führen wie möglich.
Eine Festlegung auf die sogenannte "Konsenstrasse" hatten die Umweltverbände schon früher und nicht zuletzt im ICE-Forum wegen der genannten Probleme und Nachteile abgelehnt, auch wenn diese Position bisher kaum zur Kenntnis genommen wurde. Die hier ebenfalls kritisierten Umweltverbände aus Baden-Württemberg waren in die Trassendiskussion bisher nicht einbezogen worden, so dass der Vorwurf eines Ausscherens aus dem Konsens sie ohnehin nicht treffen kann.
Abschließend weist der BUND darauf hin, dass mit der Bündelungsvariante nach wie vor die große Gefahr verbunden ist, dass dem von der Bahn immer noch gewünschten Bypass an Mannheim vorbei Vorschub geleistet wird. Wer die Bündelungstrasse fordert, muss wissen, dass er damit, gewollt oder ungewollt, den ganz besonders umweltschädlichen Bypass weiterhin möglich macht.
Kritik an den Umweltverbänden: