12. April 2011

B38a: BUND wirft ASV Bensheim Schlampigkeit und Spiel mit gezinkten Karten vor

Von: Herwig Winter

Die Untertunnelung als Umgehung von Mörlenbach ist die beste und kostengünstigste Lösung zum Schutz von Mensch und Natur. Das hat sich nach Auffassung des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach bei der Erörterung zur B 38 a im Mörlenbacher Bürgerhaus erneut deutlich gezeigt. Eine Untertunnelung würde nicht nur die Anlieger an der B 38 in Mörlenbach, sondern auch die Anlieger an der L 3120 in Weiher und Kreidach vom Durchgangsverkehr entlasten, kaum landwirtschaftliche Nutzfläche in Anspruch nehmen, keine Naherholungsgebiete zerstören und den Lebensraum seltener und bedrohter Arten nicht gefährden. Eine Verkehrslösung also, die nur Gewinner kennt, im Gegensatz zur Planungsvariante O2.

Die Teilnehmer am Erörterungstermin erlebten nach Auffassung des BUND ein erdenklich schlecht vorbereitetes Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) Bensheim. Zahlreiche Unterlagen, die eigentlich den Trägern öffentlicher Belange im Vorfeld hätten zur Verfügung stehen müssen, fehlten und müssen nachgereicht werden, so dass ein erneuter Anhörungstermin stattfinden muss.

Dennoch hält das ASV weiterhin eisern an der Ostumgehung fest und spielt nach Ansicht des BUND mit gezinkten Karten, um die Tunnellösungsvarianten künstlich teuer zu rechnen. Die Behauptung, dass die geologischen Verhältnisse für die beiden Tunnelbauten bei der Planungsvariante O2 einfach auf eine Untertunnelung Mörlenbachs übertragen werden könnten, entbehrt jeglicher Grundlage. Die Probebohrungen im Bereich Berkersklam und Kisselberg hatten ergeben, dass die Tunnelanlagen dort durch Lockergestein gebaut werden müssen, was teuere Zusatzmaßnahmen zur Sicherung der Tunnelröhren erforderlich macht. Mit dem leicht durchschaubaren Rechentrick einer Übertragung dieser Verhältnisse gelangt das ASV zu einer Kostenschätzung von bis zu 100 Millionen Euro für die Untertunnelungsvariante W4. Vor dem Hintergrund des derzeit in Bau befindlichen Branichtunnels in Schriesheim, der rund 400 Meter länger ist als der Tunnel der W4 und Kosten in Höhe von nur 63 Millionen Euro verursacht, wird die Kostenschätzung des ASV gänzlich ad absurdum geführt. Beim BUND ist man deshalb mehr denn je überzeugt davon, dass die Kosten für eine Untertunnelung Mörlenbachs niedriger liegen als bei der Ostumgehung.

Im Rahmen des Erörterungstermins forderte der BUND die verantwortlichen Planer und Politiker erneut dazu auf, dem gesunden Menschenverstand zu folgen und dem Trauerspiel einer unendlichen Geschichte um die B 38 a-Planung ein Ende zu setzen. Mit einer Untertunnelung lässt sich eine Lösung herbeiführen, die nicht nur allen Betroffenen zugute kommt, sondern auch schnellstmöglich realisierbar ist, weil sie auf keine nennenswerte Widerstände trifft.