21. März 2011

Posch lenkt von eigenen Versäumnissen ab

Von: BUND Bergstraße

Scharfe Kritik übt der Kreisverband Bergstraße des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) an Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch, der in Zwingenberg zum wiederholten Mal über zu teuren Naturschutz bei Stromtrassen und Autobahnen schimpfte. Besonders verärgert ist der BUND, dass sich der Minister seit Monaten dem Gespräch zum Ausbau des Höchstspannungsnetzes verweigert und stattdessen die Naturschützer zum Sündenbock macht.

"Die Äußerungen von Minister Posch sind polemisch und nur die halbe Wahrheit", so BUND-Kreisvorsitzender Guido Carl. "Der zitierte 50 Millionen Euro teure Tunnel an der A44 rettet nicht nur einen Lebensraum für Amphibien, sondern schützt auch die Menschen vor den Lärm- und Schadstoffbelastungen der Autobahn." So hatte der Bundesrechnungshof bereits festgestellt, dass von den Autobahnkosten in Höhe von 1,4 Milliarden Euro nur drei Prozent für Naturschutzmaßnahmen anfallen. Einer Unverhältnismäßigkeit in der Planung hatte auch Bundesumweltminister Röttgen widersprochen, denn die "betroffene Molchpopulation steht stellvertretend für ein ganzes Ökosystem, das in seiner Gänze wichtige Funktionen im Naturhaushalt übernimmt."

Darüber hinaus ist die Beschuldigung durch Posch, Naturschützer würden notwendige Stromleitungen behindern, aus Sicht des BUND völlig unbegründet. Derzeit werde in Hessen nur eine 380 kV-Leitung bei Kassel geplant, bei der keine besonderen Naturschutzprobleme bestehen. Vielmehr gebe es energiepolitische Mängel bei der Trassenplanung; aber auch diese Mängel könnten nach Ansicht des Umweltverbands entfallen, wenn nun tatsächlich die Atomkraftwerke abgeschaltet bleiben und das Stromnetz für alternative Energien frei machen.

Abschließend fordert der BUND von Minister Posch, nicht den Naturschutz zum Sündenbock zu machen, sondern endlich das Gesprächsangebot des Umweltverbands anzunehmen und den überfälligen Umbau zur Stromversorgung aus erneuerbarer Energie voranzutreiben.