5. Juni 2012

B 38a: Kampf gegen Flächenzerstörung geht in die nächste Generation

An Ort und Stelle zeigt der BUND-Ortsbeauftragte Herwig Winter, wo Geländeeinschnitte, Tunnel und eine Brücke geplant sind.

Ausgangspunkt der Trassenbegehung auf der geplanten B 38-Umgehung um Mörlenbach, zu der der BUND-Kreisverband Bergstraße eingeladen hatte, war der Langklinger Hof. Dort konnte Kreisverbandsvorsitzender Guido Carl die Gäste, die teilweise aus dem gesamten Kreisgebiet angereist waren, begrüßen. Anlass der Trassenbegehung war der noch in diesem Jahr zu erwartende Planfeststellungsbeschluss für die Straßenbaumaßnahme, zu der sich der BUND im Rahmen des Planungsverfahrens mehrfach kritisch geäußert hatte.

BUND-Ortsbeauftragter Herwig Winter führte die Gäste zunächst auf den Vohberg, von dem aus fast der gesamte Trassenverlauf überblickt werden kann. Angefangen von einem massiven Einschnitt in den Vohberg, dem ein wertvolles Streuobstgebiet fast komplett zum Opfer fallen soll, bis hin zum Weiherer Tal mit dem Regenrückhaltebecken, das für zahlreiche bedrohte Vogelarten von Bedeutung ist und mit einer etwa 300 Meter langen Stahlbetonbrücke überquert werden soll. Die Anbindung der Landesstraße 3120 wird es mit sich bringen, dass zunehmender Verkehr durch die Ortsteile Weiher und Kreidach die Anwohner erheblich belasten wird, was nach den Erläuterungen von Herwig Winter durch eine Untertunnelung Mörlenbachs und Führung des Überwaldverkehrs auf der L 3409 hätte vermieden werden können.

Eine Untertunnelungsvariante würde auch die massiven Eingriffe in Natur und Landschaft vermeiden, die die Teilnehmer auf der weiteren Route der Begehung über den Vohberg zur Berkersklamm in Augenschein nehmen konnten. Die hier geplanten bis zu 20 Meter tiefen und bis zu 100 Meter breiten Einschnitte vernichten zum einen wertvolle landwirtschaftliche Flächen. Zum anderen werden Lebensräume seltener Tierarten zerstört, zu denen eine Reihe von Fledermausarten gehören, die in den alten Eichen der Berkersklamm teilweise ihre Wochenstuben haben, aber auch mehrere Vogelarten, die am Waldrand, in den Streuobstbäumen oder den sie säumenden Hecken nisten. Dazu gehören der Mittelspecht, der Grünspecht, der Pirol, der Baumfalke und der Rotmilan. Der hier ebenfalls beheimatete seltene Neuntöter gab sich sehr zur Freude der Teilnehmer sogar ein Stelldichein am Wegrand.

Den Abschluss der Trassenbegehung bildete ein gemütliches Beisammensein im Langklinger Hof, wo die Teilnehmer mit frisch gegrillten Köstlichkeiten aus eigener Produktion verwöhnt wurden. Hofeigentümer Hermann Wagner wehrt sich gegen die geplante Trassenführung der B 38 a, da sie seine Existenz zerstören würde. Damit geht der Kampf gegen die Flächenzerstörung für den Landwirt bereits in die zweite Generation, denn bereits vor rund 25 Jahren war sein Vater gemeinsam mit weiteren betroffenen Landwirten und gemeinsam mit Naturschutzverbänden vor Gericht erfolgreich gewesen.