16. September 2013
BUND kritisiert großflächige Gewerbegebietsplanungen im Weschnitztal
Von: Herwig Winter
Als völlig überzogen und nicht mehr zeitgemäß kritisiert der BUND-Kreisverband Bergstraße die Überlegungen der Kommunen im Weschnitztal, rund 20 ha Gewerbefläche ausweisen zu wollen. Ob interkommunal oder jeder anteilig für sich ist eine Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzfläche in einem solchen Ausmaß nicht zukunftsfähig. Mittlerweile sollten auch Kommunalpolitiker begriffen haben, dass sie mit der Vernichtung von Ackerflächen den Ast absägen, auf dem die Menschheit sitzt. Wenn das so weitergeht, geht es nicht weiter, denn unversiegelte Flächen stellen eine endliche Ressource dar.
Die Konkurrenz um Flächen verschärft sich derzeit weltweit zusehends aufgrund der Tatsache, dass nicht nur Nahrungs- und Futterpflanzen, sondern zunehmend auch Energiepflanzen angebaut werden. Schon heute funktioniert die europäische Nahrungsmittelproduktion mit ihrem viel zu hohen Fleischanteil nur deshalb, weil Futtermittel für Schlachtvieh vorwiegend aus den Ländern des Südens importiert werden. Das sind meist genau die Länder, in denen die Menschen Hunger leiden. Hunger kommt nicht dadurch zustande, dass nicht genügend Nahrungsmittel erzeugt würden, sondern einzig und alleine dadurch, dass das Land zur Erzeugung von Nahrungsmitteln ungerecht verteilt ist. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beispielsweise in Südamerika gehört überwiegend einigen wenigen Großgrundbesitzern, darunter auch internationale Konzerne, die dort keine Nahrungsmittel für die Bevölkerung vor Ort, sondern Futtermittel und Energiepflanzen für den europäischen Markt anbauen.
Die Bundesregierung und auch die hessische Landesregierung haben sich in ihren Nachhaltigkeitsstrategien dazu verpflichtet, den Flächenverbrauch zu reduzieren. Immer weiterer Flächenverbrauch durch Kommunen unterläuft diese verantwortungsvollen Bemühungen. Der BUND fordert, dass der Flächenverbrauch schnellstmöglich auf Null reduziert und die Tierhaltung an die Fläche gekoppelt wird. Die Vorgaben der EU müssen dazu führen, dass die Futtermittel für die Erzeugung von Fleisch und sonstigen tierischen Produkten auf den Flächen vor Ort angebaut werden. Nur dann kann langfristig sichergestellt werden, dass überall auf der Welt der örtlichen Bevölkerung genügend Flächen für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehen. Ein weiterhin ungebremster Verbrauch von Flächen durch Versiegelung trägt zur Verschärfung der Hungerproblematik bei und geht zu Lasten künftiger Generationen, ist also in keiner Weise zukunftsfähig.