30. Juli 2015
Zwingenberg: Gröbliche Missachtung des Boden- und Landschaftsschutzes
Verärgert ist man beim BUND-Kreisverband Bergstraße, dass in Zwingenberg im Schweinsgalopp mittels Sondersitzungen eine landwirtschaftliche Fläche mit Heckenzügen im Rahmen einer Flächennutzungsplanänderung zu Gewerbegebiet umgewandelt werden soll. Gröblich missachtet wird dadurch nach Auffassung des BUND der Bodenschutz ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem die Vereinten Nationen das Internationale Jahr des Bodens ausgerufen haben.
Laut UNO steigt der Bedarf an fruchtbarem Boden, denn das Bevölkerungswachstum führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen. Zukunftsfähig ist eine Gemeinde nur dann, wenn sie nicht ständig weitere landwirtschaftliche Nutzflächen mit Beton und Asphalt versiegelt, sondern nach Lösungen sucht, die im vorhandenen Siedlungsbestand machbar sind. Der für die Gewerbeansiedlung vorgesehene Bereich liegt außerhalb der vom Regionalplan eingetragenen Zuwachsfläche.
Hinzu kommt, dass die Fläche derzeit ausgewiesen ist als "Vorranggebiet Regionaler Grünzug, Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen, Vorbehaltsgebiet für den Grundwasserschutz und Vorranggebiet für Landwirtschaft". Viele Zwingenberger nutzen diesen Bereich gern zu Naherholungszwecken. Völlig inakzeptabel ist für den BUND auch die Tatsache, dass die Planung bis an die Grenze der Bensheimer Gemarkung heranreicht und den Berliner Ring überspringt. Die Ausweisung als Regionaler Grünzug dient eigentlich genau dazu, solche Fehlentwicklungen nicht zuzulassen.
Das Gebiet grenzt darüber hinaus an die Aspenlache, in deren Umfeld Zwingenberg die Absicht hat, Trinkwasserbrunnen anzulegen. Brunnen aber benötigen großflächige Wasserschutzzonen, in denen Gewerbe nichts verloren hat. Nach Aussagen der Zwingenberger CDU ist die Aspenlache zudem "ein ausgewiesenes Überschwemmungsgebiet für das Tiefgrabensystem des Winkelbachs." Der BUND erwartet deshalb von den Zwingenberger Stadtverordneten, dass sie ihrer Verantwortung insbesondere auch künftigen Generationen gegenüber gerecht werden und Abstand nehmen von diesem völlig überdimensionierten und in keiner Weise mehr zeitgemäßen Flächenverbrauch.