3. September 2017
Grußwort des BUND zur Einweihung des Windparks Greiner Eck
Unser herzlicher Glückwunsch geht im Namen des BUND Kreisverbands Bergstraße und des BUND Regionalverbands Rhein-Neckar-Odenwald an die Betreiber des Windparks Greiner Eck und an die Energiegenossenschaft Starkenburg zum ersten Windpark im Kreis Bergstraße. Wir freuen uns, dass damit ein wichtiger Schritt getan ist, dem weitere Schritte in diese Richtung folgen werden, um unsere Energieversorgung auf regenerative Füße zu stellen. Damit wird nach und nach eine Forderung umgesetzt, die der BUND schon vor Jahrzehnten erhoben hat: Ausstieg aus der menschenverachtenden Atomkraft und Ausstieg aus der klimazerstörenden Nutzung fossiler Energieträger. Um dieses Versprechen der Nachhaltigkeit zu sichern und so schnell umzusetzen wie nötig, ist der Einsatz von Windenergie heute unverzichtbar.
Wir verkennen dabei nicht, dass auch der Ausbau der Windenergie mit negativen Folgen für die Natur, für den Artenschutz und für das Landschaftsbild verbunden ist. Deshalb haben wir uns in Hessen erfolgreich dafür eingesetzt, dass auf nur 2 % der Landesfläche Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen werden, 98 % der Landesfläche also frei bleiben von Windrädern. Wenn man die 2 % Vorrangfläche klug auswählt, dann handelt es sich um solche Flächen, in denen die Windhöffigkeit hoch und das Konfliktpotenzial mit dem Natur-, Arten- und Immissionsschutz möglichst gering ist. Das ist nach unserer Auffassung hier am Greiner Eck gelungen - anders als beim missglückten Standort Hüttenfeld im Rheintal. Die Anforderungen an die Naturverträglichkeit waren besonders hoch, denn die Greiner Hügel befinden sich in einem FFH-Gebiet, einem Naturschutzgebiet von europäischem Rang. Aber die Arten, die den FFH-Schutzstatus genießen, sind entweder durch Windräder nicht gefährdet oder es wurden entsprechende Vorkehrungen wie z.B. Abschaltalgorithmen getroffen.
Windräder verändern die Landschaft. Es ist wahr, manchen Menschen graut es vor dem sichtbaren Einzug der Technik auf die lieblichen Hügel des Odenwalds. Zwar sind Windradflügel weder die ersten noch die größten technischen Bauwerke im Odenwald, aber sie sind eben weithin sichtbar. Es gibt aber auch solche, die die schlanken Riesen als filigranes Zeichen des Fortschritts verstehen. Doch die meisten Menschen sehen die Notwendigkeit und das hoffnungsvolle Versprechen der Energiewende und akzeptieren die Veränderung, zumal die Zahl der Rotoren sich in Grenzen hält.
Der BUND grenzt sich in diesem Zusammenhang entschieden ab von der schrillen, einseitigen und kompromisslos subjektiven Darstellung der derzeit allenthalben wie Pilze aus dem Boden schießenden Bürgerinitiativen gegen Windkraft. Es wäre alles gut, würden deren Sprecher die Sorgen der Bürger mit Nachdruck vorbringen. Stattdessen: Mit Emotion und Schalldruck wird jedes Windrad zum Teufelszeug erklärt, werden längst widerlegte Falschmeldungen wiederholt, lässt man nur Argumente gelten, die dem eigenen Zweck dienen. Sie alle, darunter auch Ex-Landrat Wilkes, bleiben nicht nur eine Antwort schuldig auf die Frage, wie die Energiewende ohne Windenergie gelingen soll, sondern sie gebärden sich zunehmend als Klimaleugner oder huldigen einfach nur St. Florian nach dem Motto „Ja zur Windkraftnutzung, aber nicht bei uns“.
Wir im BUND fordern den konsequenten Umstieg auf eine dezentral angelegte, regenerative Stromversorgung, und das so rasch wie möglich. Deshalb kritisieren wir die politischen Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit, die zu einer Einschränkung der Förderung nicht zuletzt der Windkraft an Land geführt haben. Wir fordern von der Politik raschere Fortschritte hin zu dem, was mit dem sperrigen Begriff „Nachhaltigkeit“ bezeichnet wird. Dazu gehört an vorderster Stelle der Klimaschutz und damit die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. Das geht ganz sicher nicht ohne starken Ausbau der Windenergie.
Wir wünschen deshalb dem ersten Windpark im Kreis Bergstraße am Greiner Eck allzeit guten Wind auf den Rotoren und zunehmende Akzeptanz in der Bevölkerung rund um die Anlagen.