24. April 2018

Interkommunales Gewerbegebiet auf eigene Faust? - BUND: CDU Mörlenbach hat nichts dazugelernt

Noch ist die Landschaft zwischen Mörlenbach und Zotzenbach in großen Teilen intakt. Doch das Interkommunale Gewerbegebiet ist längst nicht endgültig vom Tisch. Die Mörlenbacher CDU will es notfalls im Alleingang durchziehen. Foto: BUND

Offensichtlich nichts dazugelernt hat nach Auffassung des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach die CDU in Mörlenbach. Kaum ist das Interkommunale Gewerbegebiet in Folge eines Bürgerentscheids in Rimbach vom Tisch, da schmiedet die CDU-Fraktion in der Mörlenbacher Gemeindevertretung schon wieder Pläne mit dem gleichen Ziel. In einem Antrag der CDU-Fraktion an den Vorsitzenden der Gemeindevertretung ist von der Ausweisung einer Gewerbefläche in der Größenordnung von 10 bis 12 ha an der B 38 zwischen Mörlenbach und Zotzenbach zusammen mit der Gemeinde Fürth die Rede. BUND-Ortsbeauftragter Herwig Winter: „Die CDU-Abgeordneten in der Mörlenbacher Gemeindevertretung haben nichts begriffen. Der Bürgerentscheid in Rimbach gegen das Interkommunale Gewerbegebiet hat doch eigentlich mehr als deutlich werden lassen, dass die Menschen im Weschnitztal nicht immer mehr Beton und Asphalt wollen, sondern eine intakte Landschaft und lokale Produktion von Nahrungsmitteln.“

Regionalplan sieht Natur und Landwirtschaft vor

Die in Frage stehende Fläche ist im Regionalplan Südhessen 2010 komplett als Vorranggebiet Regionaler Grünzug ausgewiesen. Die Regionalversammlung hat diese Entscheidung bewusst getroffen, um ein Zusammenwachsen der Siedlungsgebiete zwischen den Gemeinden zu unterbinden. In einem Regionalen Grünzug ist jegliche Bebauungsplanung untersagt. Ein großer Teil der Fläche zwischen Mörlenbach und Zotzenbach ist zudem als Vorranggebiet für Landwirtschaft ausgewiesen, um vor allem die landwirtschaftlichen Böden hoher Qualität dem Anbau von Nahrungsmitteln vorzubehalten und sie nicht durch bauliche Anlagen zu zerstören. Herwig Winter: „Den meisten Kommunalpolitikern kommen beim Anblick von Ackerflächen aber nur Industrieanlagen in den Sinn, mit denen man die Gemeindekasse aufzupolieren hofft, was sich allerdings nur allzu oft als Trugschluss herausstellt.“
Es kommt noch hinzu, dass die gesamte Fläche zwischen Mörlenbach und Zotzenbach als Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen ausgewiesen ist und ein Großteil zudem als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft. Herwig Winter: „Die Regionalversammlung dürfte sich auch bei der Ausweisung der Vorbehaltsgebiete etwas gedacht haben, denn der Erhalt der Klimafunktion durch Kaltluftströmungen ist angesichts des schon deutlich zu spürenden Klimawandels für die Menschen in den Siedlungen von allergrößter Bedeutung.“
Nach Auffassung des BUND müsste den Kommunalpolitikern im Weschnitztal doch mittlerweile auch klar geworden sein, dass Natur und Landschaft ein Pfund sind, mit dem sie wuchern können sowohl bei den Menschen, die hier wohnen, als auch bei den zahlreichen Besuchern und Langzeittouristen. Wenn immer mehr hässliche Industriebauwerke Natur und Landschaft verdrängen, hat das letztlich für alle Betroffenen nur noch negative Auswirkungen.

V.i.S.d.P.:
Herwig Winter, BUND-Ortsbeauftragter
Jungviehweide 23
69509 Mörlenbach