27. August 2008
Bauplätze in Albersbach zerstören wertvolle Kulturlandschaft
Von: Herwig Winter
BUND kritisiert rücksichtslose Flächeninanspruchnahme durch die Gemeinde
Zum wiederholten Mal tut sich nach Auffassung des BUND-Ortsverbandes Rimbach-Mörlenbach die Gemeinde Rimbach dadurch unrühmlich hervor, dass sie ohne Rücksichtnahme auf wertvolle Kulturlandschaft Flächen in Anspruch nehmen möchte. Als ob es in Rimbach nicht ausreichend viele, bislang ungenutzte Bauflächen - und das vor dem Hintergrund einer rückläufigen demographischen Entwicklung - gäbe, muss nun zu allem Überfluss auch noch ein kleines Stück Streuobstfläche im Ortsteil Albersbach dran glauben. In einer Zeit, als der Odenwald noch den Status eines Landschaftsschutzgebietes innehatte, wäre eine solche Planung nicht zum Zuge gekommen.
Die in den Augen des BUND unsägliche Naturschutzpolitik der Regierung Koch trägt nun ihre bitteren Früchte. Die derzeit geltende, eher laxe Naturschutzgesetzgebung, die Hessen im Ranking der Bundesländer in Sachen Naturschutz als Schlusslicht dastehen lässt, macht es möglich, dass selbst wertvolle Flächen mit alten Obstbäumen für Baumaßnahmen aller Art geopfert werden können, wovon gerade Rimbachs Bürgermeister Hans-Jürgen Pfeifer offensichtlich besonders gerne und häufig Gebrauch zu machen gedenkt.
Der BUND kritisiert diese rücksichtslose Vorgehensweise auf das Schärfste, denn Streuobst ist im vorderen Odenwald nicht nur historisch der Biotoptyp, der an die Siedlungen anschließt und sie gegen die freie Landschaft hin abgrenzt, sondern auch ökologisch von besonderer Bedeutung, da er einer Reihe seltener und bedrohter Tierarten Lebensraum bietet. Steinkauz, Gartenrotschwanz, Grünspecht, aber auch Fledermäuse und Hornissen haben in den Höhlen alter Obstbäume ihr Zuhause.
Die Rimbacher Gemeindevertreter sollten sich nach Auffassung des BUND endlich einmal ihrer Verantwortung insbesondere auch künftigen Generationen gegenüber, wie sie es selbst in der Lokalen Agenda 21 zugesichert haben, bewusst werden. Eine immer weiter fortschreitende Inanspruchnahme von noch dazu aus der Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes wertvollen Flächen lässt sich damit nicht vereinbaren.