BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


12. Mai 2014

B38a: Naturschützer nach wie vor kompromissbereit

Stausee Weiherer Tal: Anders als die Variante O2 würde die Variante W4 das beliebte und für viele Menschen unentbehrliche Naherholungsgebiet erhalten (Foto: BUND-Archiv).

Stausee Weiherer Tal: Anders als die Variante O2 würde die Variante W4 das beliebte und für viele Menschen unentbehrliche Naherholungsgebiet erhalten (Foto: BUND-Archiv).

Seit mehr als 10 Jahren wird der BUND nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass er eine Umgehung von Mörlenbach nicht ablehnt, sondern in einer Untertunnelung wie beispielsweise der gutachterlich geprüften und für machbar befundenen Variante W4 einen geeigneten Kompromiss sieht. Diese Variante befürwortet der BUND-Ortsverband Mörlenbach ausdrücklich. Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Dr. Meister jedoch haben sich diesem Kompromiss stets verweigert. Sein Vorwurf an den BUND, er ignoriere den Wunsch vieler Menschen, geht deshalb völlig ins Leere.

Der BUND macht sich vielmehr stark dafür, dass nicht nur die Menschen an der B 38 in Mörlenbach, sondern auch die Anwohner an der L 3120 in Weiher und Kreidach vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Dagegen muss sich Dr. Meister die Frage gefallen lassen, ob ihm die Menschen in Weiher und Kreidach gleichgültig sind.

Die nun beklagte Variante O2 ginge zu Lasten der Anwohner in Weiher und Kreidach, die dann unter zunehmendem Verkehr leiden müssten. Hinzu kommt, dass die O2 mit schwerwiegenden Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden ist, landwirtschaftliche Fläche in der Größenordnung von rund 25 Fußballplätzen für Einschnitte und Aufschüt-tungen beansprucht und den beliebten, für viele Menschen unentbehrlichen Naherholungsbereich des Stausees im Weiherer Tal zerstört. Die Größenordnung von drei Fußballplätzen würde dauerhaft unter Asphalt verschwinden. All diese Nachteile ließen sich mit der Tunnelvariante W4 vermeiden.

Ein von Hessen Mobil vorgeschobener Ablehnungsgrund für die Variante W4 besteht in den angeblich zu hohen Kosten im Vergleich zur O2. Von über 100 Mio. Euro für den rund 1,4 km langen Tunnel ist die Rede. Der derzeit im Bau befindliche Branich-Tunnel in Schriesheim ist rund 1,8 km lang, die gesamte Baustrecke beträgt mehr als drei Kilometer und weist drei Brückenbauwerke und zwei Unterführungsbauwerke unter der B 3 und der OEG auf. Die für die Gesamtbaumaßnahme veranschlagten Kosten liegen bei 85 Mio. Euro. Als frei erfunden betrachtet der BUND deshalb die Kostenangaben von Hessen Mobil für die Variante W4, die im Gegensatz zum Branich-Tunnel keine weiteren Bauwerke neben der reinen Tunnelstrecke mit ihren Anbindungen an die vorhandene B 38 aufweist.

Mit der Behauptung, die Klage werde keinen Erfolg haben, befindet sich Dr. Meister in guter Gesellschaft mit seinen Kollegen in den 1980er Jahren, die sich damals zu der gleichen Behauptung verstiegen. Das bittere Erwachen kam Ende November 1990, als das Verwaltungsgericht in Darmstadt den Planfeststellungsbeschluss aufhob und einen Baustopp verfügte. Der BUND bedauert deshalb ausdrücklich, dass Planer und Politiker von heute es erneut auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen, anstatt mit der Planungsvariante W4 den Weg des Kompromisses zu gehen.


Quelle: http://archiv.bund-bergstrasse.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/b38a-naturschuetzer-nach-wie-vor-kompromissbereit/