BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


29. Januar 2013

B38a: Verwechselt Bürgermeister Lothar Knopf die O2 mit der W4?

Von: Herwig Winter

Wenn der Mörlenbacher Bürgermeister Lothar Knopf dem BUND vorhält, er sei auf die Problematik der eventuellen Veränderung des Wasserdargebotes im Bereich der Brunnen im Falle einer Untertunnelung Mörlenbachs bislang nicht eingegangen, dann unterläuft ihm offenbar eine Verwechslung. Die Tunnelvariante W4 ist über 300 Meter vom Wasserschutzgebiet "Weihrich" und weit über einen halben Kilometer vom nächstgelegenen Brunnen entfernt und liegt im Ortsbereich nicht im Grundwasserkörper, sondern im Urgestein darunter. Die offene Variante O2 dagegen verläuft mitten durch das Brunnengebiet "Eulenacker", wo die Brückenpfeiler den Grundwasserkörper durchstoßen. Wenn also nach Auffassung des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach noch jemand eine Antwort in Bezug auf die Trinkwasserproblematik schuldig ist, dann die Befürworter der O2.

Schon heute ist die Situation im Bereich des Trinkwassergewinnungsgebietes "Eulenacker" untragbar. Der Abstand der Brunnen zur B 38 beträgt weniger als 50 Meter und das gesamte Brunnengebiet ist gegen Unfälle beispielsweise mit Tanklastern oder sonstigen Gefahrgutfahrzeugen in keiner Weise gesichert. Verschärft würde dieses Problem noch einmal, wenn im Zuge des Baus der Variante O2 die Brückenpfeiler in den Grundwasserkörper getrieben werden müssten, da der Schadstoffeintrag damit erheblich erleichtert wird.

Stabilisierung bei O2 erforderlich, nicht bei W4

Aufwendige stabilisierende Maßnahmen, auf die der BUND laut Bürgermeister Knopf bei einer Untertunnelung ebenfalls nicht eingegangen sei, werden in erster Linie im Falle der O2 erforderlich. Diese Maßnahmen sind immer dann zu treffen, wenn ein Tunnel nicht durch festes Gestein, sondern durch Sediment- oder Verwitterungsschichten geführt wird. Das ist bei einer Untertunnelung Mörlenbachs laut der vertieften Machbarkeitsstudie des Ingenieurbüros Bung aus dem Jahr 2000 aber nur in einem kurzen Bereich der Tunneleinfahrten der Fall. Die seinerzeit durchgeführten Probebohrungen entlang der gesamten W4-Trasse ergaben, dass der größte Teil durch festen Fels führt. Dagegen verlaufen die beiden Tunnelstrecken der O2 mit einer Gesamtlänge von fast einem Kilometer nahezu gänzlich durch lockeres Verwitterungsgestein.
Hessen Mobil ist nach wie vor den Nachweis schuldig für die Behauptung, dass die O2 mit ihrer fast 1 km langen Tunnelstrecke und den beiden Brückenbauwerken mit zusammengenommen mehr als 700 Metern Länge sowie den enormen Einschnitten in die Landschaft angeblich kostengünstiger sein soll als die rund 1,4 km lange W4-Tunnelvariante.

Abschließend weist der BUND darauf hin, dass eine Untertunnelung Mörlenbachs nicht nur mit erheblich geringerem Verbrauch an landwirtschaftlicher Fläche verbunden wäre als die Variante O2, sondern auch bezüglich des Gewässerschutzes und des Naturschutzes allgemein die günstigere Variante darstellt. Hinzu kommt, dass eine Untertunnelung nicht nur die Anlieger an der B 38 in Mörlenbach, sondern auch die Anlieger an der L 3120 in Weiher und Kreidach vom Verkehr entlasten würde, während die Variante O2 zusätzlichen Verkehr für die beiden Ortsteile mit sich bringt.


Quelle: http://archiv.bund-bergstrasse.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/b38a-verwechselt-buergermeister-lothar-knopf-die-o2-mit-der-w4/