17. November 2004
BUND Bergstraße wird "Aktionär" beim "Grünen Band"
Von: Karin Eckes
Kreis Bergstraße. Pünktlich zum 15jährigen Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung beschloss der erweiterte Kreisvorstand des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Kreisverband Bergstraße, in der vergangenen Woche eine neuerliche Spende an das "Grüne Band". In Form von symbolischen Anteilsscheinen beteiligt sich der Umweltverband damit am Erwerb von besonders schützenswerten Flächen entlang des längsten Biotopverbundes in Deutschland.
Das "Grüne Band" ist eine grüne Lebenslinie, die sich entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze mitten durch Deutschland zieht. Von der Ostsee bei Travemünde bis zum Dreiländereck zwischen Hof und Plauen reihen sich wertvolle Biotope, einzigartige Rückzugsräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten auf einer Strecke von 1393 km wie eine Perlenkette aneinander. Zahlreiche gefährdete Vogelarten wie Birkenzeisig, Ziegenmelker und Braunkehlchen, die in der übrigen Landschaft fast restlos verschwunden sind, fühlen sich innerhalb des "Grünen Bandes" zwischenzeitlich heimisch. Man kann es wohl als Ironie des Schicksals bezeichnen, dass es ausgerechnet die Unmenschlichkeit der innerdeutschen Grenze war, die der Natur entlang des Grenzstreifens durch die Entstehung von Brachflächen eine rund 30jährige Verschnaufpause bescherte, in der sich ein Stück Wildnis - ein buntes Mosaik vielfältiger Lebensräume entwickeln konnte: Naturnahe Wälder, Altgras und Hochstaudenflure, Feuchtwiesen und Moore.
Doch leider läuft nicht alles rund am "Grünen Band". Und das, obwohl der BUND seit der Initiierung des Projekts Anfang der 90er Jahre bereits zahlreiche Grundstücke entlang des ehemaligen Todesstreifens erworben hat. Viele Flächen, die sich seit der Wiedervereinigung in Bundesbesitz befinden, sollten längst an die zuständigen Bundesländer zum Zwecke des Naturschutzes übertragen werden. Auch werden zahlreiche Grundstücke auf dem freien Markt verkauft, so dass dem Projekt (z. Bsp. durch landwirtschaftliche Eingriffe) nun erheblicher Schaden durch die Zerstückelung dieses ursprünglichen Naturwunders droht.
Das hartnäckige Engagement des BUND durch Grundstücksankäufe, die nur Dank der vielen Spenden der Fördermitglieder möglich sind, hat im Hinblick auf die Größenordnung dieses wertvollen Naturerbes zweifellos Vorbildcharakter. Wer also die Naturschützer des BUND in ihrem Kampf um die Erhaltung und Sicherung dieses bedeutsamen Biotops unterstützen und nicht auf die große Politik warten will, kann selbst aktiv werden. Wer Anteilsscheine des "Grünen Bandes" erwirbt, darf sich überdies auf eine "Aktionärsversammlung" der eher ungewöhnlichen Art freuen, bei der das "Unternehmen" sprichwörtlich in Augenschein genommen wird: Bewaffnet mit Fernglas und Bestimmungsbuch treffen sich die Aktionäre nämlich unter fachkundiger Anleitung in freier Wildbahn.
"Es wäre schön, wenn zahlreiche Bergsträßer Naturfreunde unserem Beispiel folgen und Anteilsscheine dieses ökologisch wichtigen Naturschutzprojektes erwerben würden", wirbt der Kreisvorsitzende Georg Niedermayer für die Nachahmung der Aktion. "Unter Naturschützern eignen sich die Aktien übrigens auch hervorragend als Geschenkidee", verweist Niedermayer augenzwinkernd auf das bevorstehende Weihnachtsfest.
Ausführliche Informationen zum "Grünen Band" und dem Erwerb von Anteilsscheinen erhalten Interessierte in der BUND-Kreisgeschäftsstelle, Untere Gartenstraße 3, 64646 Heppenheim, Tel./Fax: 06252-5189 (dienstags 18-20 Uhr) oder per Email an bund.bergstrasse@bund.net.