15. Juli 2009
BUND fordert ICE-Tunnel oder Trog im Wald
Von: BUND Bergstraße
Offen sieht der BUND Bergstraße die derzeit heftige Diskussion um die beste ICE-Trasse südlich von Lorsch. Der Umweltverband lehnt weder die Trassenvariante A (entlang der A67) noch die Variante „Mannheim direkt“ (über Neuschloß) grundsätzlich ab, fordert jedoch von der Bahn, die drohende Zerschneidung von Waldflächen mit einer Trassenführung im Tunnel oder gedeckelten Trog von vornherein auszuschließen.
„Da wir uns gleichermaßen für den Schutz von Mensch und Natur einsetzen, können wir keine der bekannten Trassenvarianten bevorzugen“, erklärt der stellvertretende BUND-Vorsitzende Guido Carl. „Wir fordern jedoch die Bahn auf, schon jetzt Maßnahmen wie einen Tunnel oder Trog in den Variantenvergleich einzubeziehen, um die massiven Eingriffe zu minimieren.“ Klar sei, dass der BUND eine offene Trassenführung im Wald mit einer 80 Meter breiten Schneise in jedem Fall ablehnen werde, weil dies eine massive Verschlechterung für den durch Luftverschmutzung und Grundwasserabsenkung schon stark belasteten Forst wäre.
Der Weg durch den Wald darf nach Ansicht des Umweltverbands nur durch einen Tunnel oder eben auch durch einen gedeckelten Trog führen. Dies wäre, so der BUND, eine tragbare Lösung, die viele Probleme löst, denn die Breite des zu rodenden Walds würde auf 20 Meter schrumpfen und vor allem die Zerschneidung von Lebensraum für Fauna und Flora und für Erholung suchende Menschen wäre von vornherein vermieden. Auch der Landwirtschaft wäre gedient: riesige Waldverluste durch eine offene Trasse müssten unter Umständen durch Aufforstungen auf offener Fläche ausgeglichen werden.
Den Vorschlag der Politik, die FFH- und Vogelschutzgebiete entlang der A67 zu beschneiden, um die Trasse A anstelle der Variante „Mannheim direkt“ zu begünstigen hält der BUND jedoch für unglücklich. "Hier wird der Mensch gegen die Natur ausgespielt wird," meint BUND-Kreisvorsitzender Georg Niedermayer. „Die ICE-Trassen-Planung muss beiden gerecht werden: Mensch und Natur. Überflüssig ist der Vorstoß außerdem, denn im Verfahren muss die Bahn ohnehin den Vergleich der betroffenen Gebiete in einem Befreiungsantrag zur Bewertung vorlegen.“
Weder darf die Trasse die europäischen Schutzgebiete gefährden noch Anwohner und Erholungssuchende über das Maß belasten. Letzten Endes sieht der BUND vor allem die Bahn in der Pflicht, die Trassenführung möglichst schonend für Mensch und Natur zu gestalten. Spätestens im Planfeststellungsverfahren ab 2010 wird der BUND diese Argumente wieder auf den Tisch legen und daran sowohl die von der Bahn gewählte Trassenführung als auch die von ihr im Plan genannten, eingriffsmindernden Maßnahmen messen.