BUND kritisiert Genehmigung der "Classic-Fahrt" des Motorsport-Clubs Ulfenbachtal

Kreis Bergstraße. Naturschutzdezernent Jürgen Lehmberg hat nach Auffassung des BUND-Kreisverbandes Bergstraße offenbar jegliche Zurückhaltung abgelegt, was die Untergrabung des Landschaftsschutzes im Odenwald anbelangt. Obwohl die Verordnung eindeutig festlegt, dass im Landschaftsschutzgebiet keine Genehmigungen für Veranstaltungen erteilt werden dürfen, die dem Schutzzweck der stillen Erholung zuwiderlaufen, lässt Lehmberg bei der Classic-Fahrt des MSC Ulfenbachtal sogar Fahrzeuge mit besonders lauten Auspuffanlagen ausdrücklich zu. Allerdings beschränkt die Behördengenehmigung die Veranstaltung auf einen Samstag, damit nur die Samstags- und nicht die Sonntagsspaziergänger gestört werden.

Die Entscheidung der Unteren Naturschutzbehörde ignoriert völlig, dass Lärm eines der größten Umwelt- und auch Gesundheitsprobleme unserer Zeit ist. Nach Auffassung des BUND stellt die Genehmigung für die Classic-Fahrt des MSC Ulfenbachtal Anfang Oktober zudem eine kaum noch zu überbietende Realsatire dar. Die Nebenbestimmungen der von Lehmberg zu verantwortenden Behördengenehmigung strotzen von Widersprüchen, die darauf zurückzuführen sind, dass auch dem Naturschutzdezernenten die Unvereinbarkeit der in der freien Landschaft teilweise sogar abseits vorhandener Wege stattfindenden Geländemotorrad-Veranstaltung mit der geltenden Landschaftsschutzverordnung eigentlich klar ist. Doch für Jürgen Lehmberg gilt offensichtlich das Motto: Geht nicht gibt's nicht.

Ein in dieser Art im Kreis Bergstraße noch nicht da gewesener Affront besteht darin, dass die Untere Naturschutzbehörde ihren Beirat im Vorfeld der Erteilung der Genehmigung nicht angehört hat, obwohl das hessische Naturschutzgesetz das ausdrücklich vorschreibt. Der Naturschutzbeirat hat dies in einem Beschluss missbilligt und fordert die Behörde auf, die auf Widerruf erteilte Genehmigung rückgängig zu machen. Der BUND fordert Jürgen Lehmberg darüber hinaus auf, seine Entscheidungen als Naturschutzdezernent an den geltenden Rechtsgrundlagen auszurichten anstatt zu versuchen, illegalen Veranstaltungen, noch dazu zum Schaden der Bevölkerung, durch rechtlich zweifelhafte Genehmigungen ein Feigenblatt zu verschaffen.