BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


8. Juli 2009

BUND: Krümmel nicht allein unsicher/Auch Biblis A und B mit schweren Mängeln

Von: BUND Hessen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat sich im Atomstreit nach der erneuten Panne im AKW Krümmel gegen jede weitere Verzögerung beim Atomausstieg ausgesprochen. Auf der Tagesordnung müsse die sofortige Stilllegung der acht ältesten und gefährlichsten Atomkraftwerke stehen. Dazu gehörten auch die Blöcke A und B des AKW Biblis.

Möglich sei dies nach Paragraph 17 des Atomgesetzes durch Widerruf der Betriebsgenehmigung seitens der zuständigen Behörden. Das allein sei eine geeignete Maßnahme zur Minderung der erheblichen Gefahren für die Bevölkerung. Den Vorschlag, Strommengen älterer AKW auf jüngere zu übertragen, lehnte der BUND ab. Damit würde der komplette Atomausstieg um Jahre hinausgezögert.

Der BUND fordert die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger auf, die Betriebsgenehmigungen für Biblis A und B sofort zu widerrufen. Wie schlecht es um die Sicherheitslage in deutschen Atommeilern bestellt sei, untermauerte der BUND in einem aktuellen Recherchebericht mit dem Titel „Atomstrom 2009: Sauber, sicher, alles im Griff?“ des unabhängigen Atomexperten Helmut Hirsch. Technische Mängel und Schlampereien würden von den zuständigen Länderbehörden und deren Sachverständigen jahrelang übersehen und oft nur durch Zufall erkannt.

Für das AKW Biblis sei besonders kritisch zu bewerten, dass das Risiko von Erdbeben massiv unterschätzt werde und beide Reaktoren dem Absturz eines Flugzeugs nicht standhalten würden. Die nach dem schweren Störfall von 1987 in Biblis A, bei dem nur durch Glück ein Kühlmittelverlust und damit eine nukleare Katastrophe vermieden werden konnte, angeordneten Nachrüstungsmaßnahmen, seien teilweise schlampig ausgeführt worden. Der BUND verweist darauf, dass bei der Ertüchtigung von Rohrleitungen im Jahr 2001, um diese besser vor seismischen Erschütterungen zu schützen und um heftiges Ausschlagen abgerissener Leitungen zu verhindern, etwa die Hälfte der 15.000 installierten Dübel falsch montiert waren. Erst im Jahr 2006 wurde das Problem durch Zufall im Block A entdeckt.

Die BUND-Studie von Helmut Hirsch „Atomstrom 2009: Sauber, sicher, alles im Griff?“ finden Sie im Internet unter: www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/atomkraft/20090708_atomkraft_atomstudie.pdf


Quelle: http://archiv.bund-bergstrasse.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/bund-kruemmel-nicht-allein-unsicherauch-biblis-a-und-b-mit-schweren-maengeln/