BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


4. Oktober 2004

BUND plädiert für Kosten günstigen Ausbau der Kinzigtal-Bahnstrecke

Von: BUND Hessen

Frankfurt. Mit großem Unverständnis hat der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz die bundespolitische Entscheidung zur Zurückstellung des Aus- und Neubauprojektes Hanau-Fulda/Würzburg sowie die Reaktion der Bahn in Form einer Einstellung aller Untersuchungen und Vorplanungen aufgenommen. "Wir brauchen eine Realisierungsperspektive zur Beseitigung der Kapazitäts- und Lärmprobleme auf der Kinzigtalbahn", so Landesvorstandssprecher Stephan Henrich. Ohne diese Perspektive werden die Engpässe im Regionalverkehr unerträglich und der Druck auf einen weiteren Straßenbau mit noch viel schlimmeren Auswirkungen auf die Natur und die Lebensumwelt der Menschen - innerhalb und außerhalb der Ortschaften - wird wachsen.

Angesichts der dramatischen Fehlbeträge im Schienenausbau gelte es kurzfristig, die anstehenden Ausbaumaßnahmen auf der Kinzigtalbahnstrecke, insbesondere den Neubau und die Sanierung des Schlüchterner Tunnels sowie die Gleisverlegung in Neuhof, in ein Kosten günstiges Gesamtkonzept zu integrieren. Und dazu ist wiederum eine Grundsatzentscheidung der Bahn über die Aus- oder Neubauvarianten im Bahndreieck Hanau-Fulda-Gemünden zwingend nötig, was nach Auffassung des BUND auch ohne größeren Aufwand möglich ist. Auf die Zusammenhänge hat der BUND die Bahn schon frühzeitig hingewiesen, jedoch offenkundig auch wegen der fehlenden bahninternen Abstimmung zwischen für Sanierung und Neubau zuständigen Stellen noch keine Reaktion erhalten. Eine Querung des Spessarts durch den völligen Neubau einer ICE-Strecke lehnt der Verband ab.

Notwendig ist nach Meinung des BUND, dass bei dem bereits vorgesehenen Neubau eines zweigleisigen Schlüchterner Tunnels, der nach Sanierung des alten Distelrasentunnels nur noch eingleisig betrieben werden darf, sowie bei der im Zuge des A 66-Baues notwendigen Gleisverlegung in Neuhof "die Weichen richtig gestellt werden." Dann kann im Zusammenhang mit dem später notwendigen Gesamtausbau viel Geld gespart werden. Der BUND teilt nicht die Meinung der Bahn, dass mit der Sanierung des Schlüchterner Tunnels keine Vorentscheidung in der Variantendiskussion verbunden ist, weil bei späterer Realisierung der Ausbauvariante im Kinzigtal auf jeden Fall weitere Tunnelröhren erforderlich würden. "Für diese These fehlt der Beleg", stellt BUND-Sprecher Stephan Henrich fest.

Die dem Umweltverband bekannten bisherigen Untersuchungsergebnisse untermauern vielmehr die Kosten- und Umweltvorteile einer vom BUND geforderten weitgehenden Ausbaulösung im Kinzigtal in Verbindung mit einem punktuellen Ausbau der Main-Spessart-Bahn. Sollte sich auch die Bahn für diese Variante entscheiden, müssten die Schlüchterner Tunnelsanierung und die Neuhöfer Gleisverlegung auf einen viergleisigen Ausbau ausgelegt werden. Für die Tunnelsanierung wäre dabei beispielsweise zu prüfen, ob die neue Röhre auch dauerhaft zweigleisig in einer Richtung und der alte Tunnel durch Querschnittsvergrößerung ebenfalls zweigleisig in Gegenrichtung betrieben werden können. Alternativ wäre zu überlegen, ob nicht gleich - bei verhältnismäßig geringen Mehrkosten - Einzelröhren neu gebaut werden können.

Dass in der Bundesverkehrswegeplanung mittelfristig deutlich weniger Geld für Bahnprojekte als für den Straßenbau vorgesehen ist, widerspreche den rot-grünen Zielen einer verkehrspolitischen Umorientierung. Und dass das Bundesverkehrsministerium der Bahn auch noch vorgibt, das für Neubaumaßnahmen verbleibende Budget in so unsinnige Projekte wie die Schnellbahntrasse Nürnberg-Erfurt zu stecken, sei ein Skandal, so Henrich weiter.

Weitere Auskünfte gibt Ihnen:
Stephan Henrich
Vorstandsprecher des BUND Landesverband Hessen e.V.
Tel.: 06 41 - 306-23 31

Quelle: Landesverband


Quelle: http://archiv.bund-bergstrasse.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/bund-plaediert-fuer-kosten-guenstigen-ausbau-der-kinzigtal-bahnstrecke/