BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


20. März 2007

BUND warnt vor großflächiger Landschaftszerstörung aus Profitgier

Von: Herwig Winter

Mörlenbach. Derzeit tummeln sich Rehe auf der Wiese, Fuchs und Hase sagen sich sprichwörtlich gute Nacht, im Sommer stehen Pferde auf der Weide und selbst der Graureiher gibt sich ein Stelldichein zum Mäusefang. Turmfalke und Mäusebussard stehen ihm dabei nicht nach und auch der Rotmilan schaut immer wieder vorbei. Natur und Landschaft sind weitgehend intakt im Bereich zwischen Groß-Breitenbach und dem Hochbehälter Tröselbach. Doch wenn es nach den Plänen und Wünschen eines der Eigentümer ginge, der diese Fläche vor etwa 15 Jahren vermutlich für einen Apfel und ein Ei erwerben konnte, dann würde hier schon bald das neue Siedlungserweiterungsgebiet der Gemeinde Mörlenbach aus dem Boden gestampft.

Eine Nachfrage des BUND-Ortsverbandes Mörlenbach bei Bürgermeister Lothar Knopf führte zu der zunächst beruhigend klingenden Information, dass die Gemeinde derzeit keine solche Planung verfolge, da ein entsprechender Vorstoß im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes bei den zuständigen Behörden auf Ablehnung getroffen sei. Kein Wunder, denn die Fläche steht nicht nur immer noch unter Landschaftsschutz, sondern sie ist auch im Regionalplan als so genannter Regionaler Grünzug ausgewiesen und kommt damit für eine Bebauung nicht in Frage. Hinzu kommt, dass sie eine Reihe von Tierarten beherbergt, die den Schutz des hessischen, deutschen und sogar europäischen Artenschutzrechtes genießen. Knopf ließ außerdem durchblicken, dass es derzeit in Mörlenbach gar keine Nachfrage nach derart großflächiger Siedlungserweiterung gäbe. Wenn das allerdings der Fall wäre, dann erschiene ihm die Fläche durchaus interessant. Spätestens diese Bemerkung lässt beim BUND alle Warnlampen blinken. Denn der Eigentümer wird nicht ruhen noch rasten, um mit seinen Plänen voranzukommen. Immerhin geht es um einen Millionenprofit.

Der BUND fordert deshalb die in Mörlenbach in Verantwortung stehenden Entscheidungsträger dazu auf, nicht weiter Natur und Landschaft zu opfern und dem Ansinnen auf großflächige Siedlungserweiterung im Bereich Groß-Breitenbach eine klare Absage zu erteilen. Schließlich ist die demographische Entwicklung in Deutschland rückläufig und auch in Mörlenbach stehen immer mehr Wohnungen leer. Für Neubaugebiete in großem Umfang gibt es definitiv keine Notwendigkeit. Die Bevölkerung ruft der BUND zur Wachsamkeit auf, damit das Allgemeingut einer noch weitgehend intakten Landschaft rund um Mörlenbach nicht rein gewinnorientiertem Partikularinteresse zum Opfer fällt.

V.i.S.d.P.: Herwig Winter, Ortsbeauftragter


Quelle: http://archiv.bund-bergstrasse.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/bund-warnt-vor-grossflaechiger-landschaftszerstoerung-aus-profitgier/