8. Juli 2009

BUND zu aktueller Stunde am Donnerstag im Landtag zur Sicherheit von Atomkraftwerken

Von: BUND Hessen

Der BUND begrüßt den Antrag der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen für eine Aktuelle Stunde am Donnerstag im Hessischen Landtag zum Thema Sicherheit von Atomkraftwerken aus Anlass des erneuten gravierenden Störfalls im Atomkraftwerk Krümmel.

Der BUND fordert alle Fraktionen im Landtag auf, sich für eine sofortige endgültige Stilllegung der beiden hessischen Uraltreaktoren Biblis A (Inbetriebnahme 1974) und Biblis B (Inbetriebnahme 1976) einzusetzen. Diese alten Reaktoren sind sehr störanfällig, allein seit 1999 - 219 Störfälle, und laut einer Studie für die Landesregierung nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert.

Herwig Winter, Vorstandssprecher des BUND: "Dass CDU und FDP in Hessen trotz immer wieder auftretender gravierender Störfälle in älteren Atomkraftwerken, und hier ist Krümmel wegen des jüngsten Störfalls nur aktuelles Beispiel, eine Laufzeitverlängerung für die Schrottreaktoren A und B des AKW Biblis fordern, kann ich nur als unverantwortlich und fahrlässig bezeichnen. Zynisch und unerträglich wird es, wenn der Vorsitzende der FDP und Vize-Ministerpräsident, Jörg-Uwe Hahn, der Bevölkerung eine Laufzeitverlängerung dadurch schmackhaft machen will, indem er fordert, die Betreiber sollten freiwillig Gewinne aus einer Laufzeitverlängerung für Erneuerbare Energien und Bildung abgeben."

Der BUND erinnert an die Ergebnisse der Ende 2007 veröffentlichten Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters in Mainz, die belegt habe, dass es im Umfeld deutscher Atomkraftwerke eine deutlich erhöhte Zahl von Kinderkrebserkrankungen gebe. Die Studie zeige auch, dass die Zahl der Krebserkrankungen mit der Nähe des Wohnortes von Säuglingen und Kindern zum AKW ansteigt.

Herwig Winter: "Herr Hahn fordert allen Ernstes, dass Kinder, die aufgrund der Nähe ihres Wohnortes zu einem AKW vielleicht an Krebs erkranken, in Schulen gehen, die mit Geldern aus den Gewinnen des Betriebs dieser Atomkraftwerke verbessert werden sollen."

Der schnelle Ausstieg aus der Atomkraftnutzung ist für den BUND der einzige Weg in Richtung risikoarme, sichere und bezahlbare Stromversorgung durch Erneuerbare Energien. Die Mehrheit der Bevölkerung ist, wie eine aktuelle Umfrage der Tagesschau zeigt, für ein Abschalten der alten Atomkraftwerke.

Bei der online-Umfrage auf www.tagesschau.de antworten derzeit 75% der Teilnehmenden auf die Frage "Sollten die alten Atommeiler abgeschaltet werden?" mit JA.

Am kommenden Freitag, den 10. Juli 2009, wird der BUND Hessen um 10.30 Uhr auf dem Schlossplatz in Wiesbaden seine große Atomausstiegs-Uhr vor dem Hessischen Landtag aufstellen und mit dieser Protestaktion deutlich machen, dass es bei der anstehenden Bundestagswahl um eine Richtungsentscheidung geht: Entweder wird der Atomausstieg vereinbarungsgemäß umgesetzt oder längere AKW-Laufzeiten blockieren den Ausbau der Erneuerbaren Energien.