BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


2. August 2007

Ehemalige Mitarbeiter berichten über gravierende Missstände bei der Sicherheitskultur im AKW Biblis

Von: BUND Hessen

In der Berliner Zeitung und in einer Pressemitteilung der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW vom 1. August wird über Aussagen ehemaliger Mitarbeiter zu gravierenden Missständen bei der Sicherheitskultur im AKW Biblis berichtet. Chaotische Arbeitsbedingungen, schlecht qualifiziertes Personal und unkorrekte Pläne sollen dort die Regel sein.
Nach Ansicht des hessichen Landesverbandes des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wären die erhobenen Vorwürfe erschreckend und offenbarten eine eklatante Missachtung von Vorschriften durch Mitarbeiter und Vorgesetzte.

In einem Schreiben an den für die Atomaufsicht in Hessen zuständigen Umweltminister Dietzel bittet der BUND um Auskunft, ob die in den Berichten erhobenen Vorwürfe zutreffen, dass u.a. technische Pläne von Sicherheitssystemen vielfach nicht der Realität entsprächen und dass derartige Pläne obendrein auch noch "manipuliert" worden seien; dass Arbeiten an sicherheitstechnisch wichtigen Komponenten wegen der hohen Strahlenbelastung teilweise unter sehr großem Zeitdruck von zum Teil unqualifiziertem Personal und bei zu geringer Personalstärke hätten durchgeführt werden müssen; dass mehrere hundert so genannte "Stempelfelder" des Notkühlsystems in Biblis B nicht auffindbar bzw. nicht leserlich gewesen seien und dass im "Keller" des Reaktorgebäudes von Biblis B in Rohrleitungskanälen des Notkühlsystems wiederholt Wasser gestanden habe, unweit von sicherheitstechnisch extrem wichtigen Pumpen des Notkühlsystems.

Der BUND bittet Umweltminister Dietzel weiter um Auskunft, welche Maßnahmen die Hessische Atomaufsicht ergriffen hat bzw. ergreifen wird, um die beschriebenen Missstände zu beseitigen.

Michael Rothkegel, Geschäftsführer des BUND: "Angesichts der von ehemaligen Mitarbeitern beschriebenen Mängel in der Sicherheitskultur des AKW Biblis-Betreibers hat die Bevölkerung ein Anrecht darauf, umgehend zu erfahren wie die Hessische Atomaufsicht die Sicherheit vor einem katastrophalen Unfall im AKW Biblis gewährleisten will. Für mich kann es nur eine Antwort geben: die sofortige und endgültige Stilllegung des AKW Biblis."


Quelle: http://archiv.bund-bergstrasse.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/ehemalige-mitarbeiter-berichten-ueber-gravierende-missstaende-bei-der-sicherheitskultur-im-akw-bibli/