BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


6. Oktober 2017

Immer mehr Beton und Asphalt sichert keine Lebensgrundlagen - BUND kritisiert unreflektierte Forderungen der Gewerbevereinigungen

Von: Herwig Winter

Es läuft nach Auffassung des BUND-Kreisverbandes Bergstraße immer nach dem gleichen Schema. Kaum ist ein Acker mit Gewerbehallen, Parkplätzen und Zufahrtsstraßen zugepflastert, kommt schon der Ruf nach neuen Flächen mit der Begründung, dass ansonsten kein Fortschritt gewährleistet ist. BUND-Kreisvorstandssprecher Herwig Winter: „Wenn es wirklich so ist, wie von den Gewerbevereinigungen im Weschnitztal dargestellt, dass es dazu keine Alternative gibt, dann ist es schlecht bestellt um unsere Zukunft. Eine Gesellschaft, die ihr Heil darin sieht, immer weiter und immer mehr Ackerflächen zu versiegeln, zerstört sich ihre eigene Lebensgrundlage.“
In den letzten 20 Jahren hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland um 818.000 ha zugenommen. Das ist mehr als die gesamte Landwirtschaftsfläche in Hessen, die nur 770.000 ha umfasst. Eigentlich ist nach Auffassung des BUND allen Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft klar, dass diese Entwicklung so nicht weitergehen kann, wenn die Menschen in den jeweiligen Regionen eine Zukunft haben sollen.
BUND-Kreisvorstandssprecher Willy Welti: „Wenn das immer so weitergeht, dann werden eines nicht allzu fernen Tages genau die landwirtschaftlichen Flächen versiegelt sein, die bislang die Supermärkte auf der grünen Wiese mit Lebensmittelprodukten versorgt haben. Die Vertreter der Gewerbevereine scheinen zu vergessen, dass auch Landwirtschaft ein Gewerbe ist. Die Arbeitsplätze in diesem Gewerbe sind im Gegensatz zu den meisten Arbeitsplätzen in den Lagerhallen der Gewerbegebiete nachhaltig, denn Landwirtschaft liefert die wirklich lebensnotwendigen Produkte und wird deshalb immer gebraucht. Leider gibt es in unserer Gesellschaft nicht die nötige Wertschätzung der Arbeit in der Landwirtschaft, was eine miserable Entlohnung zur Folge hat.“
Wenn der Vorsitzende des Gewerbevereins Fürth die Akzeptanz demokratisch getroffener Entscheidungen anmahnt, dann muss er sich nach Ansicht des BUND daran erinnern lassen, dass die Regionalversammlung, der auch Vertreter aus dem Weschnitztal angehören, im Regionalplan Südhessen 2010 genau die Fläche, auf der das Interkommunale Gewerbegebiet entstehen soll, als Vorranggebiet für die Landwirtschaft und als Regionalen Grünzug ausgewiesen hat. Herwig Winter: „Damit hat die Regionalversammlung eine demokratische und verantwortungsbewusste Entscheidung gegen eine Bebauung getroffen, über die sich die Kommunen Fürth, Rimbach und Mörlenbach nun hinwegsetzen wollen.“


Quelle: http://archiv.bund-bergstrasse.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/immer-mehr-beton-und-asphalt-sichert-keine-lebensgrundlagen-bund-kritisiert-unreflektierte-forderu/